9 – Pusan – Osaka – Kyoto – Tokio (2)

Teil 2 – Osaka

Ich checke um 12 Uhr aus meinem Pusaner Hotel aus und alles ist okay, ich brauche nichts extra zu bezahlen. War wohl, wie mir scheint, auch nur einer von wenigen echten Hotelgästen. Alles andere sind Leute, die da wohnen. Vermutlich son Monatsdeal. Coupang-Bestellungen und Post-Aufkleber an der Türen und davor zeugen von „Residents“. Philipinos, Inder, Pakistani und … laufen einem hier ständig über den Weg.

Der Weg zum Terminal ist unkompliziert, ich schwitze aber dennoch mit meinen zwei Rucksäcken. Angekommen am Fährterminal erstmal ablegen, hinsetzen, etwas essen, trocknen. Ein Koffer wäre wohl besser gewesen…

Odeng gibt es und n Bier. Die 360°-Cam ist bereit, geladen und aufgesteckt, auf dem Boot/Schiff geht es weiter. Schaun mer mal, was wir alles aufnehmen können.

Anstehen. 3 YouTuberinnen auf Mission haben wohl die Royal-Kabine gebucht, sie dürfen vor allen anderen rein, auch zeitlich sehr viel eher. Das Fußvolk, selbst solche Edelmänner wie ich mit Juniorsuite, müssen noch draußen bleiben. Irgendwann geht es los, durch Gänge und Gangways, die Kamera läuft. Auch da, wo man es eigentlich nicht darf. Aber viele haben das Filmhandy in der Hand und machen Aufnahmen. Dann ich also auch!

Es geht eine Rolltreppe hinauf in die Lobby (wo auch das Restaurant/die Showlonge ist). Ich sehe das Saunaschild, weiß Bescheid und verziehe mich auf die 207, endlich alleine!

Auch vom Schiff aus hat man eine tolle Sicht auf Pusans Skyline. Wir fahren unter der Hafenbrücke durch – ein Highlight der Tour schon jetzt! Gerade erst drüber gefahren… Lustige kleine Leuchttürme links und rechts – es soll eine regelrechte „Leuchtturmtour“ geben, wo man die vielen Türmchen besuchen oder zumindest sehen kann. Den „Baby-Bottle“- (also Nuckelflaschen-) Leuchtturm hab ich schon gesehen, da wusste ich noch nicht, dass der so heißt. Und jetzt gibt es noch 2-3 gratis dazu 🙂

Ich hab ne „Junior Suite“, die beinhaltet ein eigenes Klo, eigene Dusche, zwei Betten, etwas mehr Platz, nen Kühlschrank, ein großes Fenster zum Meer und Essensgutscheine für Dinner und Frühstück. Und kein geteiltes Schlafkoyenzimmer mit nem Fremden! Wir reisen stilvoll!

Es gibt Buffet-Essen, es ist sehr voll, obwohl ich früh dran bin, aber ich bekomme wenigstens einen Platz ab. Niemand setzt sich zu mir, hab nen Vierertisch für mich allein. Die Asiaten sitzen gedrängt an ihren Tischen, zu mir kommt keiner. Lieber warten, dass an einem Asiatentisch ein Platz frei wird! Dann steh rum. Rassistensau! Ähm, ausländerscheuer, ostasiatischer Mitmensch…

Nach dem Essen gehe ich nochmal in die Sauna (war zuvor nur kurz drin, weil ich den Schweiß abspülen musste. Das Wasser für die Becken lief direkt in den Ausfluss, also Stöpsel rein!). Diesmal bin ich für kurze Zeit alleine, mache schnell ein 360°-Foto, genieße die schön heiße Sauna (ca. 80-82°C, mit etwas Feuchte) und das Warmwasserbecken, das mir mit 38°C zu kalt ist. Es ist keiner da und ich drehe den heißen Hahn auf. Bei 40°C drehe ich ihn wieder zu. Die See ist etwas rauh, das merkt man bei diesem Schiff zwar nicht so sehr wie auf kleinen Bootchen, aber man merkt es. Im Oncheonbecken dagegen schwimmt man leicht hin und her, das warme Wasser tariert aus und beruhigt die inneren Organe. Ich bin nicht seekrank.

Nach der Sauna entscheide ich mich gegen die Bühnenshow im Restaurant/Showroom und gehe in die Paradise Lounge – Zugang nur für „Junior Suite“-Gäste und höhere. Die 360°-Kamera (ich nenne sie ab jetzt nur noch die „Insta“) macht 150°C timelaps-Aufnahmen. Keine Ahnung, wie die werden und wie ich sie benutzen werde. Teste einfach.

Die 3 Youtuberinnen kommen herein, eine hat immer ein Script in der Hosentasche. Jetzt sprechen sie auf Japanisch etwas ab. Sie versuchen, sich einzuloggen in das kostenlose W-Lan, aber ich weiß mal was und kann ihnen sagen, dass das erst auf japanischer Seite funktionieren wird, da kein koreanischer Anbieter dahintersteckt. Sagte mir nämlich der philippinische Angestellte, als ich ihn auf das fehlende Internet ansprach. In dem YouTube-Video, das noch gar nicht so alt war, gab es in diesem Raum noch einen echten Schallplattenspieler und Schallplatten. Dass das DIESER Raum, diese Lounge war, erkenne ich an den Schallplattencovern, die genauso noch an der Wand hängen. Leider gäbe es auch keine Massagesitze mehr in der einen Ecke, meinte der gute Mann. Tja, nur das halbe Vergnügen, aber wenigstens Ruhe, denn die Mädels bleiben nicht lange. Ich bin allein und genieße die Aussicht vorneraus.


In der Show wird noch Krach gemacht (Karaoke, man kann wohl was gewinnen, aber ich verstehe nix), ich gehe raus aufs Deck – wir passieren die ersten Japanischen Inseln und Meerengen. Fotos.

Fotos und ab in die Koye, die Junior-Suit. Ich kann wunderbar schlafen, diese gleichmäßigen Maschinengeräusche hauen mich direkt in den Tiefschlaf.

Frühstück – pünktlich sein, schaffe es nicht ganz und finde nur einen Sitzplatz an einem Tisch, wo schon jemand sitzt. Ein Amerikaner, Jacob, ein Glücksgriff, wie sich herausstellt! Er ist illegal studieren in Japan und musste deshalb schnell das Land verlassen, damit er mit einem neuen Touristenvisum wieder einkommt. Wie man das halt überall in der Welt so macht, wenn es geht.

Jacob nimmt mich mit raus, kennt den Weg zur U-Bahn-Station und lässt mich gleich eine IC-Karte kaufen, sowas wie T-money, aufladen, U-Bahn fahren in Osaka, Kyoto, Tokio. Busse und Taxis weiß ich nicht, aber auch Japan Rail (JR)-Linien. Er sagt mir, wann ich raus müsse und ich finde es auch gleich. Trete aus der U-Bahn-Station heraus und bin einen Häuserblock entfernt von meinem Hotel, sagt Google Maps. Welches hier funktioniert, anders als in Südkorea, wo Google nicht überall genau arbeitet.

Bin zu früh im Hotel, kann jedoch früher einchecken und nach etwas arrangieren darf ich 2 Nächte bleiben, anstatt 2×1 Nacht (wie es nur zu buchen ging auf Booking.com). Ich lasse mir Tipps für das Internet (zum Leihen) geben, fahre nach einem kurzen Snack hoch in den obersten Stock und genieße das Onsen, das in allen Dormy Inn Hotels in Japan zu finden ist. Danke an Kwangjin für diesen Tipp!

Finde ich Namba Walk? Was ist das? U-Bahn-Station ist klar. Aha – das sind 2 unterirdische Einkaufs- und Fressmeilen! Ich finde den Shop, wo ich Leihinternet für die nächsten 10 Tage bekomme (abgeben kann ich es wieder am Flughafen Narita, Abflughalle in Terminal 2 – ich muss zu 3 für meinen Flug).

Ich bin endlich nicht mehr isoliert! Suche gleich Dotonbori (bitte googlen) raus und nix wie hin. Gleich einen 360°-Walk (Insta-Walk) gemacht. Nach dem Gang schnell nen Koffer gekauft (20 Euro!), etwas in einem Nudelrestaurant gegessen (nicht satt geworden), mit dem Taxi zurück. 7eleven, Dosenbier, getrocknete Snacks (Erbsen!), Bett.

21.12.23
Osaka am nächsten Tag ist verplant mit „Mal sehen“ und „Schaun mer mal“. Erstmal Osaka Castle. 1,5km entfernt, da gehen wir hin. Schöne Bilder, Insta-Walk, großen Selfie-Stick ausprobiert und SOFORT die Kameralinse angeschlagen. Hat jetzt 2 blöde Spots, die man sieht. Scheiße! Man kann sie für Sonnenspiegelungen halten, fallen nicht wirklich auf, sind aber da! Mist! Die Insta X4 kommt erst 2024 raus. Mal sehen. Wie-fixe-ich-Linsenschäden-Videos beinhalten aufsägen und entfernen der Linse. Mache ich erst, wenn ich die andere Kamera habe. Dann wird repariert, so dass sie verkauft werden kann. Ansonsten wird sie genutzt, bis sie von der Harley fällt! 😀

Von Osaka Castle zu diesem Aussichtsturm. Alles zu Fuß. Bin am Ende des Tages ca. 20km unterwegs gewesen.

Ich finde eine schöne Marktstraße und diese berühmten Tintenfischbällchen. Erstmal checken, ob die Zwiebeln haben – ah, hier gibt es zwei in einer Waffel, die probier ich mal! Keine Zwiebeln! Prima! Ich schlendere weiter und bekomme dann doch noch Geschmack auf mehr. Ich wieder hin zu dem Laden und 2×2 bestellt, aber einmal bitte mit scharfer Sauce.
Scharfe Sauce geht nicht!
Warum nicht? Company  policy.
Hmm, vielleicht wollen sie so die Einzigartigkeit dieses Produktes schützen, das wäre dann ja okay. Nun, wenn dem so wäre, dann gäbe es nicht den 8er und den 10er Pack mit „Sauce nach Wahl“! Ich bin sauer und breche meine Bestellung ab. Personal policy! Jetzt sind die auch sauer. Mir egal. Das war er, der „Extra-Gurke-geht-nicht-Moment“, den ich so nur aus einem deutschen McDonald’s kenne. Leider nun auch in Japan. Hatte ich in Korea so noch nicht.

Man kann, wenn man so knapp 100$ über hat, auch ein spaßiges Kostüm anziehen und dann auf der Straße GoKart fahren. Kann man machen.

Der Tsūtenkaku-Turm ist nur 103m hoch, ist aber schon 1912 erbaut worden und hat eine Aussichtsplattform in 93m Höhe. Er hat relativ teuren Eintritt und eine mds. 30-Minuten-Warteschlange, ich lehne beides ab. Foto gemacht, reicht. Der Abeno Harukas, das drittgrößte Bauwerk Japans (nach Sky Tower und Tokio Tower) und das größte Hochhaus Japans ist nur 1km entfernt. 300m hoch, schöne Aussicht, drei Etagen zum hoch und runter Ausprobieren. Schön! Und schöne Fotos.


Dann werde ich schon wieder nicht satt. In dem schicken japanischen Restaurant mit den Lampions davor (einer kostet 20 Euro im Laden!), Karte bekommen, auf etwas gezeigt und GENAU das und nichts anders bekommen. Ein Stick mit Innereien. Achso, man müsse sein Essen zusammenstückeln! Wer kann das ahnen. Ich bestelle 5 Items und bekomme also 5 Sticks. Und die sind im Nachhinein NICHT billig. Und ich bin nicht satt. Und besonders geschmeckt haben sie auch nicht. Waren okay, mehr nicht. Ich werde in diesem Land nicht satt. Wenn ich überhaupt etwas bekomme. Ich verstehe den Bestell- und Bezahlprozess nicht, habe keine Ahnung, was das für Essen ist und größtenteils gibt es keine englischen Speisekarten. „No english menu, no english language“ liest man oft. Also: „Wir geben einen Scheiß auf dich!“ oder „We don‘t care!“
Es gibt sich auch keiner Mühe, trotz Übersetzungsapp, die recht gut funktioniert und der extra Übersetzergeräte, die, halb so groß wie ein Handy, nur diese Funktion haben.

Ich begreife dieses Land nicht. Und ich werde nicht satt. Aber es gibt Baumkuchen.

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