1 – Angekommen

Angekommen in Korea

Es ist heiß und schwül.

Man ocheonon, 15.000 Won – mein erster materieller Einkauf in Korea 2023 (nimmt man mal das gestern Nacht gekaufte Frühstück heraus, was ich ja heute, am Tag des „medical checks“ für den Visumsantrag nicht einnehmen durfte).
„Funky little hat“ – das trifft auf den kleinen, luftdurchlässigen, grüngrauen Leichthut zu. Der schützt vor der heute wieder stärkeren Sonne, nicht jedoch vor der Hitze oder der Schwüle. Die sind auch ohne Hut zu viel.

Korea 2.0 hat begonnen! Nicht 1.1. Das ist wichtig.

Bin jetzt, am Abend des dritten Tages (den Ankunftstag als den ersten mal ausgenommen), dennoch erstmal wieder an alter Wirkungsstätte – im „Baby Guinness“ in der Itaewon Alley hinter dem Hamilton Hotel, in dem ich in dieser Woche übernachte, bis ich eine Wohnung gefunden habe. Von der die kleine Gasse abgeht, in der letztes Jahr zu Halloween über 150 Leute sterben mussten, zerquetscht und erdrückt, weil es keine Sicherheitsstrategie, kaum Polizisten und 10x so viele Menschen gab, wie üblich um diese Zeit (es war die erste größere Veranstaltung nach Corona). Ja, in dieser berühmten und jetzt auch berüchtigten Gegend, der Itaewon, verbringe ich die nächsten Tage und Nächte. Bis ich umziehe.

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Deshalb bin ich (schon jetzt) da: Wohnungssuche. Denn ich werde wieder an der Deutschen Schule Seoul International arbeiten! Nicht als Tourist hier, wie in den letzten Jahren (2013/14, 2015/16, 2017, 2018, 2019/20), sondern diesmal „in echt“.

Vorgestern, meinem Ankunftstag, hatte ich versucht, Jaehan (meinem besten Kumpel in Korea und Langzeitfreund) zu erklären, was „Genugtuung“ bedeutet. Ganz ist es mir nicht gelungen, aber ich glaube, er hat verstanden, warum es mir so gut tut, wieder hier zu sein („Hier in Seoul““ – ein Lied von Kay Groneberg).

Blick vom Hamilton Hotel

Aber der Reihe nach (der Chronologie wegen, was ja dasselbe ist):

24.7.2023

Abfahrt in Wolfsburg. Hab den frühesten Zug genommen, den die Deutsche Bahn zuließ. Meine Eltern haben die 3 Koffer, den Handgepäckkoffer und den Rucksack, die vollgepackte Fischerweste und mich nicht dem Zugverkehr von Oebisfelde nach Wolfsburg und damit dem ersten Umsteigen überlassen, sondern liebenswerterweise direkt nach WOB gebracht, wo ich bis Frankfurt Hauptbahnhof durchfahren konnte. Selbstverständlich hat die Deutsche Bahn am Frankfurter Hauptbahnhof pünktlich 2 Minuten vor Abfahrt alle Reisenden wissen lassen, dass der Zug heute nicht am Gleis 20, sondern an Gleis 18 abfahren wird. Ich hab es geschafft. Koffer reingehieft, eingestiegen, hingesetzt, comforteingecheckt (per App), Abfahrt wenige Sekunden später. Am Flughafen half die Familie, die über meinen Koffer (mit meinem Gesicht drauf) bewundernd geschmunzelt hatte, mir mit den Koffern. Sehr nett.

Das Gute an der Lufthansa: Sie sind überall präsent am FraPort. Kaum war ich auf dem Gelände, war schon die erste Kofferabgabe in Sichtweite. Da ich einen noch extra zu bezahlenden Koffer hatte, konnte ich mein Gepäck leider nicht direkt dort lassen, sondern musste später noch in Halle B und dort die Gepäckabgabe suchen. Hier am ersten Schalter stand ein junger Mann bereit, mir zu helfen und tat das auch, zumindest mit der Bordkarte. Hab leider nicht aufgepasst und hab deshalb einen Mittelplatz der „Premium Economy“ Klasse abbekommen. Egal. Ab zu Halle B.

Dort wartete eine hübsche junge Frau am Schalter und staunte über so viel Gepäck für eine Person. Ich erzählte ihr meinen halben Lebenslauf und sie fragte, wo sich denn die Deutsche Schule befände. Ich fragte sie daraufhin, ob sie sich in Seoul auskenne. Sie erwiderte, ja, ihr Mann wäre Koreaner und schon war das Eis geschmolz… die Frage nach dem Gewicht des Handgepäcks vergessen 😀 So kam ich durch die Kontrolle, easy und der vielen Vorsorgen nicht wert.

Am Gate waren Massen von Pfadfindern, Dänen, Deutsche, Niederländer – jetzt oder demnächst findet ein weltweites Pfadfindertreffen in Korea statt. Das bedeutete, es war super laut am Gate, man hat die Ansagen nicht verstanden, selbst durch die rausch- und geräuschreduzierenden Kopfhörer nicht, und es gab Massen von Gepäck später.

Der Sitz in der Premium Economy selbst war etwas breiter als einer in der normalen Economy (4 Sitze in der Mittelreihe statt der 5 der Economy), aber ich war in der letzten Reihe. Und wenn da vor dir alle Sitze nach hinten geklappt sind, kommst du ohne, dass der Sitznachbar aufsteht, nicht raus (aufs Klo z.B.). Mein Nachbar musste ein paar Mal aufstehen. Hinter uns die Economyreihe hatte echt mehr Platz! Da konnte man selbst dann gut hinkommen, wenn unsere Sitze nach hinten ausgeklappt waren. Und dafür so viel mehr Geld auszugeben… Nunja… Egal. 2 Filme (Ant Man irgendwas, Hotel Transsilvania 4) und 5 Einschlafversuche später waren die 10 Stunden 45 Minuten schon vorbei und ich musste nochmal raus. Diesmal aus dem Flugzeug.

Am Flughafen bekam ich mein Gepäck recht rasch und durch die (aus der von mir im Januar vorraussichtigerweise eingerichteten WhatsApp-Gruppe der neuen Kollegen) gesammelten Erfahrungen einen Tag zuvor wusste ich, dass der Abholfahrer oben („upstairs“) stehen würde (logisch, denn zum Drop Off geht es einfacher, als zum Einsammelgate (Taxis, Busse, kompliziert) und an Tür/Tor 10. Lief alles glatt.

Leider konnte ich mich durch einen frühen Anruf des Fahrers (was teuer war wegen der deutschen Gebühren für ihn UND für mich) und weiteren mehrfachen Versuchen nicht um den mobilen Hotspot kümmern, den ich in der Vergangenheit für meine Internetverbindungen immer bei der Ankunft besorgt hatte. Also verbindungslos erstmal.

Jaehan wird mir morgen (28.7.2023) sein altes Handy mit einer Billig-Internetaccess-WLAN-Hotspotnummerdingens geben, die er extra für mich eingerichtet hat.  Mit ihm werden wir drei Mädels, Janine, Sarah und ich demnächst die Internatanschlussproblematik angehen. Guter Mann!

An den ersten zwei Tagen waren schon so viele Pluspunkte abgehakt, dass ich schon fast wieder hätte abreisen können 😀 – besten Freund getroffen und Darts gespielt, -Lieblingsrestaurant besucht und Mulnengmyeon gegessen, – Lieblingskneipe besucht und Lieblingsbarkeeper getroffen (+ Guinness), Maekkol besorgt (mein damals erstes experimentelles Getränk, eine Mischung aus Weizengetränk – kein Bier – und Cola), in der „Retro Edition“, die halt genauso aussieht, wie die damalige. Samgyeopsal gegessen (mit Jaehan in einem Restaurant, was es schon seit 40 Jahren geben soll (in dieser Umgebung, in der ich auch unterwegs war!), zwei neue Biere ausprobiert („Kelly“, dänisches wohl und „Goose Island“ im JR Pub – wo ich damals, 2011, meine Abschiedsfete hatte) und dann mit neuer Kollegin + Husband Doejigalbi (direkt hinter dem Hamilton) einverleibt. Irre- Material für ne Woche.

Wohnungssuche so far:

– Makler Scotts 1.: muffig, eng, kleine Fenster, heiß, keine Aussicht (nur auf der Dachterrasse und eine Etage höher, beim Parking), spärlich, doof.

– Scotts 2.: genial, 2 Etagen, Balkon, Klima, wo nötig, viele Zimmer und, das ist der Clou, viele Möbel, TV, Waschmaschine, alle Regale, Couch, bleiben drin. Und dann die Aussicht!!! Von der Couch aus sieht man den Namsan Tower ganz nah, das Schlafzimmer hat auch gute Sicht, aber eine Etage höher, der Balkon – ein Traum! Hab mich verliebt! (siehe Foto ganz oben) Hab Scott heute, nach meiner zweiten Besichtigung (mit einem anderen Makler) geschrieben, dass er den Deal klar machen soll! Das Gute: Die Schule hatte schon oft mit ihm zu tun und gutheißt den Deal. Nächste Woche inspizieren sie die Wohnung und geben hoffentlich ihr OK!

Zwischenzeitlich sind 2 Agenturen von der empfohlenen Liste entfernt worden, u.a. „Nicerent“, auf deren Seite ich mich immer informiert hatte über aktuelle Wohnungen. Morgen habe ich noch eine Maklerin (der anderen musste ich absagen, weil ich Jaehan wegen Internets treffen muss – er gibt mir sein altes Handy mit einem Billig-Internetanschluss zum Hotspot nutzen. Fast zeitgleich zu meiner Absage schrieb mir die Maklerin, dass sie eine Panne hätte und nicht könne. Schicksal.

– Scotts 3.: eine minikleine, niedliche, cute Wohnung, leider viiiiiiel zu klein. Durchgang zu einer einzig vom Mieter zu benutzenden Dachterrasse, allerdings durchs Schlafzimmer (in dem noch kein Bett stand) und das wäre mit Bett kaum möglich gewesen. Dazu noch null Stauraum.

Nach Hamilton Hotel Pool und Sonnenbauchbierbrand und Galbi mit Janine und Mann plus Baby Guinness mit früh Schluss (wegen Medical Exams den nächsten Tag), dann nach dem Medical Exam erstmal Mulnengmyeon mit Sarah und Janine (beiden schmeckte es gut!), ging es dann für mich weiter mit Jay, 4 Wohnungen ansehen.

-Makler Jays 1.: Türcode geht nicht, warten in der Hitze (heute waren es ~35°C und megaschwül), dann innen alles leer, zwar viel Platz, aber null Aussicht, Bad naja, obwohl Minibadewanne, in ganzer Wohnung keine Klimaanlage gesehen

– Jays 2.: keine Wohnung, nur ein leergeräumtes Maklerbüro, die Besichtigung war schnell vorbei

– Jays 3.: nagelneue Wohnung in „The Hill“, knapp 40m von Christian R., meinem damaligen Kumpel und jetzigen Chef, entfernt, alles frisch, schöner Schnitt, aber keine Aussicht, kein Balkon, Plusseite waren die Klimaanlagen in jenem (!) Raum und das indirekte Licht und evtl. der Kühlschrank. Gut für Anfänger. Not for me.

– Jays 4.: alte Wohnung, aber neu renoviert, nagelneue Standklimaanlage, gute Aussicht aus dem Arbeitszimmer (dahin, wo Dominic E., ein Schüler von mir damals, gewohnt hatte – Anekdote:  süß: Halloween, Dominic kam mit Familie an meiner Wohnung vorbei, ich so: „Tut mir leid, dass ich nichts Süßes für dich habe!“, er so: „Möchtest du was von mir haben, ich hab ganz viel!“), Ca. 20m entfernt con meiner damaligen Wohnung. Bad naja und ich will ja kein Korea 1.1

Ich will Korea 2.0 und das bedeutet: Neues Leben, neue Gegend, neue Einstellung! Im Moment, jetzt, hier, ich im Hamilton Hotel – das ist Korea 1.1, Version Urlaub.

Korea 2.0 bedeutet: Alles neu.

Und das hätte ich mit der neuen Wohnung in einem neuen Stadtteil Huam Dong (damals wohnte Stefan M. hier, mein „alter“ Chef). Mittlerweile ist der Stadtteil, der an Haebangcheon – HBC – anschließt und Background für das koreanische Drama „Itaewon Class“ bildete, auch hip und es gibt neben der koreanischen Nachbarschaft auch viele Coffee Shops, Bars und Convenience Stores (Gemischtwaren- oder Tante-Emma-Läden oder besser: Tankstellen ohne Benzin). Zur Namsanstraße (Sowol-ro) ist es nicht weit und zum Seoul Tower sind es 2km Fußwanderweg, wie mir der jetzige Besitzer der Wohnung sagte.

Ich brauche einen Neuanfang. Das wäre er hier, wohnungs- und lebensumstandsmäßig gesehen.

Am Abend gab es noch eine Begegnung mit einer Frau, die ich ansprach – ich möge ihre Haare, was denke sie über meine (Hut ab)? Gelächter, später erfuhr ich, dass sie berühmt sei (@melovemealot) Rapperin, Social Media Berühmtheit, sowas. LOL. Kannte sie nicht. Jaehan auch nicht. Aber sie bekam im „Rose&Crown“, in dem ich wartete, dass das „Baby Guinness“ aufmache, alles umsonst („Thank you for having you!“) Für mich gabs nichts umsonst, aber dafür ein Foto mit ihr. 😊

Der Abend wird gerade beschlossen mit mir, diesen Text schreibend, von dem ich nicht weiß, wann ich ihn je online bringe, denn Strato lässt mich meine Webseite nicht bearbeiten. Warum auch immer. Hab schon allen vorherigen Inhalt gelöscht, kann aber nix Neues raufbringen, weil „Wordpress&Co.“ nicht funktioniert. Muss wohl eine Petition schreiben, direkt an Strato. Immerhin bezahle ich die Webseite schon seit 1999. Und da muss es ja wohl möglich sein, sie bearbeiten zu können.

Nun, das wird eine andere Story.

For now, „That’s all and that’s it“, wie Arnorld Schwarzenegger in „FUBAR“ Danny deVito zitierte…

Ein letztes Glas und ich schlafe dann.

kg270723

P.S. Ging bei Strato erstmals online im Oktober, dann nochmals im November 2023.

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