8 – Pusan – Osaka – Kyoto – Tokio (1)

Teil 1 – Pusan (1)

Nun ist es also soweit – Weihnachtsferien 2023! Ein Achtel geschafft, seven to go! Nein, so darf man das nicht sehen. Mir wurde eine Chance gegeben. Das ist bisher das Größte, was die Schule mir gegeben hat bisher. Und dann sie gab mir eine süße Klasse – alles Kinder zum Gernhaben, mit all ihren Macken und Eltern 😀 Letzteres war und ist es hauptsächlich, was mich nicht totalen schulischen Frust leiden ließ und lässt. Die Flexis in Musik sind auch prima, aber ich hab leider nur 2 Musikstunden in der Woche.

Ich rede von der Schule, statt von den Ferien – da sieht man mal, wie einen das nicht loslässt. Egal jetzemal, FERIEN!

Ich will also entspannt und minimal, aber dennoch konkret geplant in den Urlaub. Japan soll es sein. Zugfahren möchte ich da. Mit der Fähre soll es sein. Einer der Wünsche, die ich mir damals nicht erfüllen konnte. Allerding wollte ich damals mit dem Burgman darüber, aber davon hat mit Chris abgeraten. Und damals gab es noch keine Reisevideos, wo Leute einem das Reisen schmackhaft machen – zum Beispiel mit Fährfahrtvideos.

Ein Video brachte mich auf die Idee, nicht nach Fukuoka (nicht „fuckyouokay“ ausgesprochen) überzusetzen, sondern nach Osaka direkt. 19h auf einer Fähre – das hat mich gereizt. Auf den schnellen 3 1/2 h-Fähren nach Fukuoka, bei denen allen YouTubern schlecht wird, sollte mir selbiges nicht geschehen. Die 6h-Fähren waren ausverkauft, da war die 19h-Sache also beschlossene.

Und die Züge – nun, da wollte ich zunächst diese eine Webseite ausprobieren, nämlich, ob sie „legit“, also echt ist und ob man in Korea (wenn es hier geht, dann auch in Nippon) damit Züge buchen kann. Irgendwie bin ich nie dazu gekommen und dann war schon Dezember und jeder Tag verplant. Und das war gut so! „Railninja“, so die Seite, scheint zwar echt zu sein und man kann vielleicht damit Züge buchen, aber diese sind völlig überteuert! Ich habe, damit ich überhaupt was habe und nicht am Abreisetag dumm dastehe, online gebucht bei Trip.com und die waren erheblich billiger! Später sollte ich erfahren, dass ich genau den gleichen Preis wie meine Mitfahrerin bezahlt hatte – das war also echt. Leider geht Trip.com aber doch nicht für Japan. Muss ich bei der Anreise checken. Zugpreise vergleichen und ob sich der (mir von Kwangjin empfohlene) JR-Pass (Japan Rail) lohnt. Meine Fahrten sollen sein: Osaka – Kyoto und Kyoto – Tokio. Mehr ist noch nicht geplant (warum, später).

Um 13:57 Uhr soll es losgehen, also bestelle ich mir gegen 12:30 Uhr ein Taxi (ich schleppe das Zeug doch jetzt nicht zur Station!) Das kommt auch recht pünktlich und ich bin rechtzeitig an der Yongsan Station. Eigentlich wollte ich von der Ankunft bis zum Einsteigen ein Video machen, aber ich bin unsicher, ob das mit meinem Ticket alles so stimmt. Ich schlendere ein wenig herum, muss aufs Klo, wo es etwas länger dauert. So gegen13:20 Uhr schaue ich auf die Anzeigetafel und wundere mich, warum mein Zug da nicht draufsteht. Nicht auf Englisch, nicht auf Koreanisch. Hmmm. Komisch. Der Info-Schalter ist nicht besetzt. Hab ich vielleicht auf der Tafel etwas übersehen? Ich schaue nochmal ein paar Minuten auf die wechselnde Anzeige. Nichts. Ich gehe zum Ticketschalter. Der Angestellte reagiert aufgeregt: „This Ticket is from Seoul (station)! Not Yongsan“ – Ich bin am falschen Bahnhof! „Line 1 train 6, only 2 stops!“ Ich also nix wie los zur U-Bahnlinie blau 1, Zug 6 und die Bahn fährt vor meiner Nase ab! In 20 min fährt mein KTX ab! Gut: In 4 min kommt die nächste U-Bahn! Hatte selten so lange 4 Minuten! In solchen Situationen kommt mir immer wieder eine Liedzeile von Sebastian Krämer in den Sinn: „Du bist noch nicht zu spät, aber nachher wirst du es sein und du kannst gar nichts, … nichts dagegen tun!“ Und diesmal kriecht der Zug! Und ehe die Türen sich öffnen und schließen! Angekommen an der Seoul Station. In 13 min fährt mein KTX ab! Ich kenne mich Gott sei Dank aus hier! Folge den Wegweisern, KTX da lang, meine Karte hat keinen QR-Code, wie komme ich durch das Gate? Versuche meine T-Money-Karte. Geht, 4500 Won, scheiß drauf! Wo ist Bahnsteig 8? Ich finde den Zug, steige ein, Platz am Gang, ich schwitze wie die Sau, ziehe erstmal sehr viel aus und hänge es an. Der Fensterplatz hat nachher keinen Platz mehr… Ich habe noch 8 min Zeit. Phuu – Kay, das wäre auch entspannter gegangen!

5 Minuten später kommt eine junge Frau kurz vor Abfahrt und will auf den Fensterplatz. Ich stelle mich ein wenig umständlich an und frage sie, ob wir tauschen könnten. Sie ist so happy, dass SIE den Zug noch erreicht hat und überlässt ihn mir 😀
Zum Tagebuchschreiben oder Filmsehen komme ich gar nicht, weil sie sehr gut Englisch spricht. Sie gibt mir Empfehlungen für Pusan/Busan, ich schreibe fleißig mit. Meine Reiseziele werden ziemlich klar mit der Zeit. Draußen hat ein Schneesturn begommen – es war über Nacht Winter geworden. Die letzten Tage waren dauerverregnet und kein Spaß und jetzt hatten wir -5°C und Schneegestöber! Bis nach 2/3 des Weges war es draußen winterlich weiß, wenn auch nicht so eine dicke weiße Vorweihnachtswelt wie in Süddeutschland. Fotos, wieder Gespräche, Ankunft.

In Pusan finde ich direkt mein Hotel, es ist nur ca. 100m vom Bahnhof entfernt. Es hatte schon viele Namen und nennt sich jetzt „The Port Hotel“. Auf Google findet man es unter „Orum Hotel“. Anhand der Handtücher mit verschiedenen Namen drauf ahnt man die Namenswechsel.
Die Aussicht ist sagenhaft! Besser geht es fast nicht. Man sieht links den Bahnhof, den Fährterminal, geradeaus die Hafenbrücke (unter der ich am Diensttag durchfahre), das nicht fertiggestellte Opernhaus ist als Baustelle sehr prominent und wird, wenn es erstmal fertig ist, bestimmt richtig gut aussehen. Rechts und links die Lichter der Stadt, 180° uneingeschränkte Sicht. Grandios!

Viel wird heute nicht mehr unternommen. Einchecken, Essen gehen (da unten waren doch diese Streetfoodbuden!). Die sind völlig überbewertet, denn im Grunde genauso teuer wie reguläre Restaurants. Dafür zugiger und das Essen ist so lala. Und ich bin nicht satt. Obwohl ich noch ein Schüsselchen Reis dazubestellt hatte. Da gehe ich morgen nicht wieder hin, auch wenn es praktisch vor der Haustür ist.

Ich habe Zeit und gehe Richtung Bahnhof. Oh, da auf der anderen Seite ein „China-Town“-Tor! Viele Läden sind eher aus Russia-Town. Und es hat viel zu. Umgedreht, oh, „Texas-Street“. Da gibt es bestimmt Bars und BIer. Oh, eine Karaoke-Bar! Aber recht düster – nee, da gehe ich nicht rein. Noch mehr kyrillische Schrift. Überhaupt haben die Bars hier ein eigenartiges Ambiente. Spätestens jetzt dämmert es mir, dass ich im Rotlichtviertel angekommen bin. Wo sonst stehen so spärlich bekleidete junge Damen bei dieser Kälte vor den Läden… Nee, auf solchen Firlefanz habe ich jetzt keinen Bock! Hatte zwar seit 2012 keinen Tächtelmächtel mehr, aber das ist hier auch nicht garantiert. Außerdem regt sich nix bei mir, wenn ich ständig auf Russisch angequatscht und angemacht werde. Später lese ich online, dass „Texas-Street“ die „Itaewon“ Pusans wäre – was für ein Quatsch! Vielleicht der kleine Abschnitt Hooker Hill, ansonsten ist das ein Pfuhl! Nix wie weg hier! Mir ist kalt.

Aus dem 24h-Laden nebenan noch Frühstücksramyeons und Abendbier, dann hoch auf Zimmer 1405, Fotos machen, Sicht genießen, recherchieren, Bett.

Pusan (2)

Was stelle ich heute an? Spät aufstehen. Zum Jagalchi-Fischmarkt, Mittagessen. Zu Fuß hin. Leckeres Essen, nicht billig. Es gibt Gutscheine (wenn man eine koreanische Handynummer hat – habe ich! 20.000 Won zurück. Nun, unten im Markt sucht man aus. Dann die Gutscheine. Danach zum Restaurant. Dort bezahlt man Tischgebühr und Kochgebühr – da ist das Geld wieder weg 😀
Aber es ist es wert! Sehr frisch, sehr lecker, pappesatt.

Danach zum Pusan Tower. Das Bauloch, was man damals sehen konnte für den geplanten Wolkenkratzer, ist nicht mehr zu sehen, aber noch da. Steht ein Lotte-Gebäudekomplex davor. Turm ist nicht gebaut worden. Ein kleinerer ist in Planung. Wow. 20 Jahre ist da nix passiert…

Im Turm gibt es ein QR-Code-Rätselspiel, aber als ich es begreife, ist es zu spät und ich bekomme kein Geschenk. Aussicht ist gut, aber ich war ja schonmal hier damals. Nun ja, Aussicht ist schon besser geworden, wurde ja viel gebaut.

Ich bin zu faul, eine U-Bahnstation zu suchen und bestelle mir ein Taxi. Das macht Faxen, findet mich nicht und ich friere. Die Uber-App ist schon Gold wert, aber man muss doch ab und zu mal länger warten. Kakao-Taxi funzt bei mir iwie nicht. Muss ich mit Jaehan mal abklären… Irgendwann fährt mich das Taxi zum zweithöchsten und -teuersten Gebäude Korea, dem 411m hohen Busan X The Sky am Haeundae-Strand. Perfektes Timing, die Sonne geht unter und ich habe einen „Iced Americano“ aus dem höchsten Starbucks der Welt :-). Und das bei der besten Aussicht, die ich je hatte! Burj Khalifa, Taiwan 101, Eiffelturm, World Trade Center, Jin Mao-Tower, Petronas Towers, Berliner Fernsehturm, Lotte Tower, Namsan Tower, Sydney Tower Eye, Auckland Skytower, Washington Monument, Space Needle, Empire State Building (okay, das kommt schon sehr nahe!), Harbin Tower, Cairo Tower, Pusan Tower – alles Pillepalle gegen DIESE Aussicht! Zu DEM Zeitpunkt. Bei DEM Wetter! Stadt, Meer, Straßen, Schiffe… und das unter dem Sonnenschirm sitzend im Winter, direkt am Strand, nur halt in 380m Höhe! Irre!

Pusan (3)

Heute ist es nicht ganz so schön, etwas diesig. Das heißt, gestern hatte ich alles richtig gemacht! Heute schaue ich mal, wo denn das Fährterminal ist und wie es zu erreichen ist. Dazu wird der Gimbal getestet. Mit und ohne Stabilisierung des Handyvideos. Mal sehen, wie das klappt.

Ich finde den Weg schnell und unkompliziert – man ist in unter einer Viertel Stunde Fußweg vom Hotel zum Terminal unterwegs. Prima. Gimbal – noch nicht aufm PC gecheckt. Später.

168. Das ist die Anzahl der Stufen einer pitoresken Gegen, wo auch eine winzige Monorail-Bahn fahren soll. Die Stufen sind da. Monorail ist leider wegen Sicherheitsbedenken gesperrt. Ich mache ein 360°-Video, finde noch einen Tempel und einen netten Sky-Walk. Bilder machen, Taxi rufen.

Diesmal geht es fix, auf zum Shinsegae Spa Land – dem größten Djimjilbang der Welt – zumindest war es das damals, als ich mit dem Roller da war.
Wie schon gestern habe ich keine Rabattmarken o.ä., dabei wäre das Sky99-Ticket vom Haeundae-Haus 7000 Won Rabatt wert gewesen. Nun denn, egal. Meine Wahl, auf einen Montag anstatt am Sonntag zu kommen, war eine gute Idee, nur leider nichts wert. Es ist megavoll und kein Spaß. Erholung schon gar nicht. Füße fast verbrüht draußen, drinnen hat das 43°C-Becken mds. 45-46°C – das ist gesundheitsgefährdend! Wenigstens ist eine Liege frei. Mein 20min-Mittagsruhe wird ein 45min-Schlaf – aber der war nötig!
Im Djimjilbereich alles voll, den kostenlosen Reistrank gibt es für mich noch ohne Anstehen, aber kaum sitze ich, bildet sich eine lange Schlange an der Snackbar. In der einzigen Sauna, wo man noch reinkommt, sitzen ca. 20 Leute. Die Saunen im Feuchtbereich sind zu lau. Feuchtsauna 45°C, nicht wirklich dampfig, Finnische Sauna 67°C und 74°C – are you kidding me?! Eine große Enttäuschung! Das Badeland in Wolfsburg ist mittlerweile besser als das hier. Vor allem nicht so voll!

Im Kino kommt nix Vernünftiges, also zurück mit der U-Bahn. Geld sparen, zu viele Taxifahrten zuletzt…


Ich schlendere durch die Straßen und Gassen in der Nähe meines Hotels auf der Suche nach Doejigalbi, denn danach steht mir der Sinn. Zwar nicht typisch für hier, aber Hunger drauf! Finde nichts, esse am Straßenrand zwei Odeng (Busan Fish Cake am Stick), finde dann doch ein Schild mit „Doejigalbi“, aber das Restaurant hat zu. Gegenüber ist eins – jippi! Rein, bestellt, ja, komm, drei Portionen! Als das Essen dann kommt, habe ich Samgyeopsal auf dem Tisch – statt des marinierten Fleisches das rohe Bauchfleisch – später sehe ich dann, dass auf der engl. Karte, die mir gezeigt wurde, gar kein Doejigalbi zur Auswahl steht! Pech gehabt. War auch sehr schmackhaft, aber eigentlich… egal.

Zwei Bier, jedesmal die Verwunderung, wenn ich die Flaschen ganz zauberhaft (mit meinem Ring) aufmachte, 5 M(dünne) Mützen auf, ins Hotel, Blog schreiben.

Es ist 2:15 Uhr. Morgen verlängere ich hier um 1h (10.000 Won, ca. 7,00€). Dann ab zur Fähre. Da geht’s dann weiter.

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