6 – Konstantins Herbstferien

Ein Klassenmaskottchen auf Tour

Ich bin Konstantin, das Klassenmaskottchen der 3.Klasse an der Deutschen Schule Seoul International. Ich bin noch nicht lange in Korea und hab deshalb auch noch nicht so viel unternommen. Denn eigentlich sollte mich immer ein anderes Kind am Wochenende mitnehmen und dann in der folgenden Woche berichten, was es alles erlebt und unternommen hat mit mir.
Nur leider hat das erst ein Kind machen können, dann waren schon die Ferien da. Also hat mich Herr Groneberg mitgenommen (das ist der Klassenleiter der Klasse 3).
Und was wir zusammen erlebt haben, darüber will ich hier berichten.

Los ging es schon am ersten Ferienwochenende. Mit dem Motorroller von Herrn Groneberg ging es an die Westküste, nach Seongmodo, eine Insel hinter Gangwhado. Dort gab es ein Hotel, wo man am Automaten einchecken konnte! Das war zwar cool, aber Herr Groneberg hatte das falsche Zimmer gewählt. Er konnte das koreanische Hinweisschild nicht lesen, auf dem stand: „Diese Zimmer haben Meerblick“ und deshalb hatten wir ein dunkles, kleines Zimmer ohne Tisch und Stuhl. Aber das gefiel uns nicht. Also haben wir nochmal bezahlt am Automaten und diesmal ein schönes Zimmer bekommen! Mit Blick auf das Meer, sogar aus der Dusche heraus, mit Tisch und Stühlen, Fernseher, Heizdecke, PC und viel mehr Platz. Später am Abend konnten wir aber tatsächlich einen Schlüssel zurückgeben und haben auch das Geld wiederbekommen! Abends gab es leckeren Seafood Udong.

Am nächsten Morgen war es trüb. Kein Wetter, um einen Ausflug zu machen. Herr Groneberg ist dann ohne mich zu den Mineralquellen gegangen und hat unter freiem Himmel im Oncheon (Heißwasserbecken) sitzen können. Drachen waren leider nicht zugelassen, also blieb ich im Hotel. Später am Tag hatten wir noch einen kleinen Ausflug an den Strand, jedoch nur wenig Sonne und es war ganz schön kalt. Das Schönste aber war die kleine Wanderung hoch zum Bomunsa-Tempel. Da gab es eine prima Aussicht und schöne Tempelgebäude. Oben am Berg gab es einen in Stein gehauenen Buddha und etwas darunter tolle Drachen, die auf das Meer hinausschauten. Herr Groneberg hat ein 360°-Video gemacht, das kann man auf YouTube ansehen („360° Einfach gehen Bomunsa“)

. Fisch und Krabbe gab es zum Abendessen und im Hotel ein „Kaminfeuer“ (von YouTube 😉)

Wir mussten am nächsten Tag wieder zurück nach Seoul fahren, weil Herr Groneberg ein Handballturnier hatte. Da war ich nicht mit, das war mir zu anstrengend und zu laut.

In der zweiten Ferienwoche ging es dann schon am Sonntag früh los, da die Mannschaft von Herrn Groni verloren hatte und damit das Turnier schon wieder vorbei war. Früh morgens sprang der Roller von Herrn Groni ganz schlecht an, fast war die Batterie alle bei so vielen Startversuchen. Aber dann ging es doch los und da regnete es auf einmal ganz stark. Wir mussten ein paar Mal anhalten, weil das Navi durch den Regen immer wieder ausging (das Handy dachte, die Regentropfen seien Fingerberührungen!). Erst nach 100 km wurde es besser. Wir waren auf dem Weg nach Suanbo, da wollten wir ein paar Tage verbringen.

Suanbo ist ein Ort, wo es ganz viele heiße Quellen gibt. Das Wasser kommt mit 53°C aus der Erde. Es gibt viele Hotels mit Oncheons (den heißen Bädern), leckere koreanische Restaurants, viele bunte Lichter an den Straßen und sogar offene Fußbäder an den Wegen.
Herr Gronibergi musste ein anderes Hotel suchen als das, was er geplant hatte. Das war sonst immer günstig, aber jetzt gehört das Hotel jemandem anders und der hat die Preise dreimal so hoch gemacht. In einem Restaurant, wo wir lecker gegessen hatten und wo die Besitzer Herrn Groni schon lange kennen, wurde uns geholfen und wir haben ein cooles Hotel gleich hinter dem Flüsschen und dem Restaurant bekommen. Das war gar nicht teuer und hatte auf jedem Zimmer ein eigenes „Oncheon“ – nun, das war eigentlich nur eine große Badewanne, aber das heiße Wasser kam direkt aus der tiefen Quelle! Man musste aber ganz schön lange warten, bis das heiße Wasser kam 😊
Direkt im gleichen Haus gab es lecker Hühnchen-Restaurant – Mann, was haben wir uns die Bäuche vollgeschlagen!

Am nächsten Morgen ist Herr Gronebergi fast verzweifelt: Der Motorroller sprang nicht an. Über 15 min hat er es versucht, aber nichts ging. Die Batterie war schon fast leer, da wagte er einen allerletzten Versuch und – wir hatten das kaum noch erwartet – sprang der Roller doch noch an und wir konnten losfahren! Zwar war Regen angesagt, aber gerade schien die Sonne. Also sind wir los, um um den Chungju-Stausee herumzufahren.
Das war ein toller Trip! Es gab gute und schlechte Straßen und überall eine tolle Sicht auf den See. Ganz kurz durfte ich sogar mal vorne mitfahren! Leider war die Straße noch nicht überall fertig und so mussten wir auch durch Schlamm und Dreck fahren und manchmal unbefestigte Wege benutzen. Das war manchmal ganz schön gefährlich! Und hinterher war der Roller sehr schmutzig! 😀

Weil der Roller so schlecht ansprang, wollte Herr Groneberg ihn zur Werkstatt nach Seoul zurückbringen. Aber ich war dagegen, also sind wir von Suanbo wieder Richtung Westküste gefahren. Dort hab ich auf der Karte eine tolle Bulgama-Sauna entdeckt, wo auch ich mit reindurfte. Heiße Becken gab es hier nicht, aber dafür heiße Räume! Die waren cool – oder besser: HOT! Da gab es 3 oder 4 heiße Räume, in die man mit Saunaklamotten reindurfte, boah, war das heiß da! In dem einen Raum, der mit echtem Holz befeuert wird, kann es unter der hohen Decke 600-900°C heiß werden! Die Decke ist zwar in 4-5m Höhe, aber auch unten auf dem Boden, wo es ja immer kühler ist, waren es noch 80-100°C! Das war uns zu heiß.  Es gab Ramyeon und geröstete Eier mit Salz, was anderes gab es nicht. Überall war Fußbodenheizung und wir haben ganz gemütlich in einem der Schlafräume gelegen und Filme auf dem Tablet geschaut. Wir waren ganz alleine dort.

Leider sind wir dann am nächsten Tag schon wieder nach Seoul gefahren, weil Herr Groneberg Ohrenschmerzen hatte. Der Roller war dann in der Werkstatt und wurde repariert.
Da noch ein paar Ferientage übrig waren, machten wir uns am letzten Wochenende auf zu einem wunderschönen Garten, dem „Hwadam Botanical Garden“. Dort konnte man Monorail fahren, eine Bahn auf einer Schiene, die über den Wegen langführte. Wir wollten aber nur dort wandern, weil uns die Bahn ersten zu teuer war und 2. Herr Groneberg wieder ein 360°-Video machen wollte. Außerdem stand auf der einen Webseite, dass das Wandern dort kostenlos möglich wäre.
Als wir aber dort ankamen, war schon das erste Hindernis – man durfte nicht mit dem Motorroller dort direkt hinfahren! Aber wie sollten wir da denn sonst hinkommen? Also sind wir trotzdem auf der Straße dorthin gefahren. Wir wurden dann auch angehalten, aber glücklicherweise nicht von der Polizei 😊 Wir mussten dann zum Parken in ein Parkhaus fahren und den letzten Rest zu Fuß gehen.
Oben beim Eintritt dann der nächste Schock: Der Eintritt war nicht frei! Im Gegenteil: Er war fast genauso teuer wie mit Bahnfahrt. Aber wir konnten gar kein Ticket kaufen, denn es gab kein Tickethäuschen und keinen Automaten! Und nichts war auf Englisch, also musste Herr Groneberg mit dem Handy (Google Lens) die Schilder übersetzen. Bei einem wurde er richtig sauer – da stand drauf (auf Koreanisch): „Eintrittskarten können nur online gebucht werden. Aus Gründen der Fairnis allen Kunden gegenüber müssen ausländische Besucher auch online reservieren!“ Das geht aber auch nur, wenn man online bezahlen kann. Und das können ausländische Touristen eher nicht! Auch wir nicht, weil Herr Gronebergs Handy dafür noch nicht freigeschaltet war! Er meinte, das wäre jetzt unfair gegenüber Ausländern – wir haben auch kaum welche gesehen. Wir mussten etwas rumfragen, aber dann half uns ein junger Angestellter weiter. Er sprach nicht gut Englisch aber er sah, wie verzweifelt wir waren. Er verschwand kurz in dem Häuschen, wo die Koreaner ihre bestellten Tickets abholen können und kam mit einem Ticket wieder. Die Menschen sind gut – das System ist Schei…öner Mist!

Als wir im Garten waren, war der ganze Ärger vergessen und wir konnten den schönsten Spätherbst genießen! Es waren zwar sehr viele Menschen da, aber die Sonne schien und das Wetter war prima herbstlich! Man konnte tolle Fotos schießen. Wir waren fast 3h (das heißt Stunden – „hours“) und Herr Groneberg hat sogar zwei 360°-Videos gedreht!
Als wir zurückfahren wollten sprang der Motorroller wieder nicht an! Auch diesmal hat es eine Viertelstunde gedauert, bis er irgendwie doch noch ansprang. Herr Groneberg war jetzt richtig sauer, denn der Roller war ja gerade erst in der Werkstatt!

Auf dem Rückweg sind wir dann noch zur Yongsan iPark Mall gefahren und haben einen spannenden Film gesehen. Ich hab mich im Rucksack versteckt, weil mir das zu gruselig war! Vom Popcorn hab ich aber doch heimlich genascht!

Als wir wieder draußen waren sprang komischerweise der Motor sofort an diesmal…

Das war dann doch noch ein schönes Ende der Ferien, aber der Motorroller braucht wahrscheinlich auch Ferien und ein paar neue Teile!

Leider haben wir kein Rätselbild für euch gemacht. Aber weiß noch jemand, wie heiß die Quellen in Suanbo waren? 😉

So, ich wünsche euch viel Gesundheit und hoffe, ihr unternehmt noch viel mit mir!

Euer Konstantin

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