14 – Ostertour 2024 – 1 – Ein Scooter down, einer darf nicht, einer doch

24.3.24

Ostern 2024 – Zwei Wochen frei! Das war schon vor Dienstantritt eins meiner Ziele: Rollertouren machen in den Ferien, nicht ins Ausland fliegen. Zwei Wochen in Korea – hoffentlich bin ich nicht enttäuscht durch irgendwas…

Start am Sonntag früh – Wochenendurlauber fahren wieder rein nach Seoul, aber auch eher später. Gut für mich, weniger Verkehr in meine Richtung.
Der Roller im Flur unten zeigte keinen einzigen Ölfleck beim letzten Check – ein Omen? Tags zuvor war eine Pfütze entstanden, aber das war wohl vom Regen, also keine Sorge, denn am Roller war alles trocken.

Los geht es – voll gepackt raus aus Seoul, am Rollerhändler vorbei. Turbo Motors hatte mir beim letzten Check versichert, dass mit dem Öl alles ok wäre.

Ich komme gut voran, es ist mehr Verkehr unterwegs als gedacht, vor allem Motorradfahrer, um so weiter man rausfährt. Streetfighting dennoch, aber ich habe 400ccm!

Für die Tour hatte ich die Idee, als Navi ein Tablet (und als Backup beide Handys). Dafür gab es auf die letzte Lampe noch eine RAM-Halterung für das Tablet, dadurch habe ich eine große Übersicht, das Handy weist als Alternative und Backup weiter den Weg. Teilweise liegen beide auseinander, finden aber immer wieder zusammen.

Endlich auf der Flußrandstraße – hier hat man bei weniger Verkehr das Gefühl, schon „draußen“ zu sein. Heute ist wenig Verkehr, nur sehr viele Biker sind unterwegs.

Das Wetter ist fantastisch, heute werden max. 23°C. Ein Biker will mir wohl imponieren oder einfach nur vorbeischnöseln, well, 400ccm coming up! Kay, was machst du? Hab ihn schnell ein, immer wieder schnell dran. Ob er es bemerkt, dass er mich nicht loswird? Eigentlich macht es keinen Spaß. Ja, der Roller schafft das. Über 130 km/h kein Problem, Benzinverbrauch wahrscheinlich hoch. Aber war der Roller nicht vorhin an der Ampel kurz ausgegangen? Hmmm. Okay, erstmal runterfahren von der Bikerstraße hier und dann alles easier angehen. 

Fahre runter – Der Roller geht aus. Und nicht wieder an. Die Öllampe leuchtet, der ganze Roller ist am hinteren Teil ölverschmiert, wie damals, als die Kairoer Werkstatt den Öldeckel vergessen hatte, der ganze Hintern glänzt, es tropfen noch ein paar Tropfen irgendwo raus, dann hört auch das auf. Na toll! Das sieht nicht gut aus.

Da stehe ich nun, viele Biker fahren an mir vorbei. Einer sieht mich und kehrt wieder um – ein BMW-Scooterfahrer – und fragt, ob er helfen kann. Kann er nicht, aber danke für den Versuch! Auf nen Sonntag hat nix auf. Ich rufe Jaehan an, wieder soll er mir aus der Patsche helfen. Er ruft eine Werkstatt an und versucht, etwas zu erreichen. Optionen: 1. Roller stehen lassen, morgen neuen bringen lassen (wie damals in NZ), Pension/Motel/Hotel ansteuern per Taxi oder 2. Roller lokal reparieren lassen, Pension/Motel/Hotel ansteuern, 3. Fremdfirma ordern (Turbo Motors wird heute nicht mehr aktiv), bezahlen und zurück nach Seoul, dort neu verhandeln am Morgen.

Die Gegend hier ist eigentlich sehr schön, ein Fluss mit Staustufen, das Wetter passt, der erste richtig schöne Frühlingstag, es sind 23 °C. Hunderte Biker passieren diese Stelle, es geht in alle Richtungen, die meisten wenden und fahren wieder auf die Straße, von der auch ich gekommen war. Allein hier wenden mds. 500 Biker, Harley Clubs, Royal Enfields, gemischte mit Tmaxes (dem 550er Scooter von Yamaha), BMWler,Honda Cups, solo, Partner, Klein- und Großgruppen. Perfektes Wetter. Keine Wochenendurlauber, aber Wochenendbiker.

Die lokale Werkstatt sagt: „Better call Seoul“, also wieder saurer Apfel. Rückfahrt ist sehr nett, tolles Licht, netter Fahrer. Sein elektrischer Transporter hat noch 52% Akku. Sehr entspanntes Fahren. 130.000 Won (90 Euro) kostet der Spaß. Ich bin schneller zurück als beim Weg dorthin. Der Fahrer fährt zu Turbo-Motors, wo der Chef gerade den Laden zumachen will – perfect timing! Hier ist dein Scheißroller! Mach was draus! Bin morgen wieder da! Der Fahrer fährt mich mit meinem ganzen Schrapel noch nach Hause, da hat er noch 19% Akku. Hoffentlich kommt er gut zurück (nach Gyeongi, nicht Seoul…).

Ich beschließe den Abend auf meiner Balkonterrasse, ein richtig schöner, lauer Frühlingsabend. „3 body problem“ auf Netflix, 2-3 Folgen , als es frischer wird, schalte ich meine Heizweste ein (bei 12°C).

Am nächsten Morgen wird der Händler Turbo Motors angesteuert. Ich brauche ein Ersatz-Bike für meine Urlaubsreise. Alles klar, den 350er Aprilia rausgesucht, den er mir schon beim ersten Mal verkaufen wollte, umpacken, vollgeladen mit den Sachen aus meinem Roller. Fehlt nur noch das Nummernschild. Dann stellt er mir die Frage, wie ich für den Roller zahlen wolle – naja Karte, klar. Aber Moment! 4 Millionen Won? Ich will den ja nicht kaufen!

Missverständnis, mein Freund, du hast mir 2x nen Roller verkauft, der nicht in Ordnung war, einmal bin ich fast durchgekommen, einmal nur 60km, mach mir mal ein Angebot! Kunden kommen rein, er ist nicht mehr ganz bei mir. Ist mir egal, der Regen hat schon begonnen, da es eh länger dauern wird, macht es keinen Unterschied, wann ich loskomme. Nur so ca. 150km bis Pyeongchang, meinem ersten Stopp, ich warte.
Die Arbeiter haben in der Zeit den weißen Aprilia auf Vordermann gebracht, Ölwechsel inklusive, jetzt warte ich auf das Nummernschild. Ich zum Chef: „Meister, ich sitze auf gepackten Taschen, ich fahre heute in den Urlaub! Die nächsten, mds. 10 Tage bin ich in Korea unterwegs in meinem Urlaub!“  Chef: „Ich kann dir den Weißen ausleihen für 10 Tage, macht, 1.000.000 Won.“ (680 Euro!) Ich: „Nee! Ich bezahle, von mir aus, die Anmeldung für den weißen, aber nicht den Roller selbst!“  Er reagiert nicht, Regen, Kunden, ich gehe zum Nachbarhändler.
Zum Nachbarhändler: Was kostet dieser Burgman da und wieviel Kubik hat der? 200 oder 250, nicht ganz klar, welches Jahr? 2021. Also eher 200ccm, aber 2021! Werkstatt ist im Hinterbereich, also nicht nebenan oder hintendran. Ich: „Ich brauche nen Roller fürs nächste Jahr, mein Händler nebenan macht keine Anstalten.“ Dieser: „Ok, bin bei dir. 3,5 Millionen Won für den 200er.“ Ja, das wäre ne Alternative. Wie lange dauert Registration, wann könnte ich mit dem losfahren? 13 Uhr (1,5h) wäre möglich.  Ich: „Komme wieder.“

Mittlerweile hat mein Händler gemerkt, dass ich es ernst meine und lässt meinen Roller jetzt reparieren! Leider ohne Erfolg, ich beobachte die netten, armen Angestellten. Mittlerweile haben sie gemerkt, dass sie meinen Roller nicht werden reparieren können heute Nachmittag. Ich bin drauf und dran, den Burgman einfach zu kaufen (hatte schon gedealt, dass der Nachbarhändler das Gefährt in einem Jahr zurücknimmt, das wäre cool für das nächste Jahr: keine Sorgen!), da kommt mein Turbo Mann und meint, der weiße Roller stände zum Verkauf, den könne er mir nicht geben.

Nix zu machen. Ich: „Du kauf ihn zurück und gib mir Geld!“ Er: „Nein. Reparieren, 2-3 Tage.“ Ich: „Keine Zeit, ich fahre heute los! Hätte heute schon in Donghae sein sollen (halbe Lüge, ich wollte am Tag darauf, bissel Druck muss sein). Er zaubert einen SYM GTS 300 hervor. Wird fit gemacht von den Angestellten. Alles wird wieder umgepackt, vom weißen in den 300er Roller, der Koffer reicht nicht, ist zu klein. Bereit loszufahren, aber Koffer wird erst noch ausgetauscht (größerer, SHAD, wie mein eigener), das ist okay, jetzt passt alles.

Letzte Nachfrage: Ist das jetzt ein Ersatz oder hab ich den jetzt „ersatzgekauft?“ „Nein, ist immer noch mein (Händler) Roller.“ Was bezahle ich? „Nur Reparatur.“ Komme ich jetzt endlich los? Grenzen sind ausgelotet. Der Nachbarhändler erklärt mir: „Der 300er SYM ist weniger wert als der 400er Kymco.“ Nun ja, der 400er ist ja nun eigentlich noch meiner, der 300er geliehen. Für den 300er wollte er mir ne Million geben, wie viel für den 400er? Come back first – fair. Der Burgman-Deal ist also noch offen. Hmm, nicht vergessen. Ich muss den Burgmanhändler (zunächst) vertrösten, denn mein Händler gibt mir den 300er for free. Naja, beinahe, nochmal 80.000 Won für Registrierung und 40.000 Won Versicherung oder umgekehrt.

Die Reise beginnt.

Heute regnet es natürlich, „Streetfighting“ raus, an dem ersten 24h-Laden gestoppt, aufwärmen mit Ramyeon, Miyokguk und heißem Büchsenkaffee aus dem Heizschrank, Sachen trotz des Regens noch relativ trocken.

Hinter Yangyang, an der Stelle vom Tag zuvor, kurz angehalten, Foto und weiter. Diese Strecke hätte ich gerne gestern gemacht! Zwar nix los, aber es ist ja auch keine Berufsfahrerstrecke und Motorräder sind erstens bei dem Wetter und zweitens zu dieser Zeit nicht unterwegs. Es regnet wieder etwas stärker. Es wird langsam dunkel. Normales Abblendlicht geht nicht! Nur so eine Spaßlicht-LED, Standlicht und Fernlicht. Ich fahr mit Fernlicht. Strecke ist klasse, aber es ist kalt und es regnet. Meine Muffs (die Wind- und Kälteschutzteile) sind durchnässt, halten aber gut was weg. Ich muss lachen, als Bodo Wartke „… an einem Sommerabend“ ein Lied über den Regen in mein Ohr trällert! Schon isses nicht mehr so schlimm!

Ohne weitere Vorkommnisse komme ich in der Region Phoenix-Park an. Jaaa, das Saunahaus hat auf! Das „Pheonix Dry Sauna Healing Center“ ist leer, ich bin der einzige Gast! Bekomme erstmal eine Tour, ziehe mich um, gehe erstmal essen. Der CEO des Ganzen spendiert mir einen Reis zu meinem Ramyeon (das einzige, was ich noch bestellen kann), immerhin.

Hiernach befolge ich die in der Tour erklärten Schritte: duschen, 20 min heißes Becken, 20 min heißer Raum mit Somatit (aus diesem Zauberzeug – so ne Art Terracotta, daraus besteht hier so ziemlich alles Besondere). Sogar das Trinkwasser wird mit Somatit vermischt. Man erwartet Wunder, Somatit soll das Wasser „strukturieren, Strom erzeugen, Sauna gibt es nicht, aber das ist okay. Ich bin der Einzige im Schlafraum! Noch etwas „3 body problem“ auf Netflix, dann Schlaf. Gut. Weil alleine.

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