Geschützt: 7 – Winterkonzert

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5 – Tagebuch vom 5.November 2023

Mein Tagebuch,

selten schreibe ich zuerst online, aber hier soll es sein. Nachdem ein paar Online-Beiträge tagebuchbasiert waren, nun also umgekehrt.

Normalerweise ständen jetzt rechts oben in der Ecke das Wo und Wann. Jetzt also hier.

Wieder mal ging es nicht nach Plan. Der war: Am 3.11.23 kommt meine Sitzgruppe geliefert, am 4. und 5. November ist Handballturnier, am 6. fahre ich in die zweite Ferienwoche in den Urlaub. Und da ist nur Suanbo als erster Anlaufpunkt vorgesehen. Mit dann weiteren Plänen für die Woche und für Japan zu Weihnachten.

Es kam dann aber so: Der vorher länger geplante Aufenthalt in Seoul wegen der Rollerpapiere war über Nacht geklärt, so dass ich einen ganzen schönen Freitagabend mit Everquest II verbringen und dann am Samstagmorgen entspannt zum Handballturnier zur Seoul National University, Gwanak Campus fahren konnte. Allerdings waren am Freitag, dem 3.11.23, noch keine Möbel geliefert worden.

Beim Handball war für meine 2.Mannschaft (Challenger) nach 3 Spielen Schluss, nach einem Unentschieden, einer Niederlage und einem Sieg, weil die anderen Mannschaften halt so spielten, dass es für uns nicht reichte. Damals, 2010 durften die Ausländer auch nicht gewinnen, vor allem nicht gegen die Veteranen, dafür wurde gesorgt. Diese dunkle Seite hatte ich schon erfolgreich aus meinem Gedächtnis gelöscht und verdrängt. Nun denn, letztendlich waren wir am Ende auch nicht konsequent und schnell genug, um es unzweifelhaft zu machen… Die 1.Mannschaft (Champions) machte es eindeutiger und zog in die nächste Runde ein. Scheiterte am Sonntag und waren auch raus.

Und hier kommt etwas, wo ich meine Worte weise wählen muss. Um nicht arrogant zu wirken oder ignorant, großkotzig oder überheblich: Das Championsteam braucht einen besseren Torhüter. Oder besser gesagt: Sie braucht einen Torhüter! Der jetzige ist nämlich keiner. Er hat Angst vor dem Ball („I am terrified of the ball!“) und der Grund, warum er sich nie über Schiedsrichterentscheidungen aufregt, ist so traurig wie banal: Er kennt die Regeln nicht! Das erzählte er mir gestern beim Turnier. Er hat keine Ausbildung und keine Erfahrung. Der einzige Grund, warum er mit der 1.Mannschaft spielt, ist der, dass er in Seoul schon länger dabei ist. Und es ist ja auch nachvollziehbar, dass man „seinen“ Goalie nicht einfach gleich ersetzt, sobald der nächstbeste kommt. Teamtradition oder -anerkennung. Völlig verständlich. Und dennoch. Vielleicht war dieses Turnier erstmal der letzte Einsatz, vielleicht halten sie an ihm auch noch länger fest. Fakt ist: Mit ihm kann man kein Fast-break-Spiel machen, weil er nicht passen kann! Und das fehlt dem Team, ganz deutlich sichtbar beim Turnier. Nicht, dass der Goalie nicht ab und zu richtig stand, aber meistens war die Abwehr vorher schon zu gut, als dass er hätte aktiv werden müssen. Ein blindes Huhn… und einfach da sein. Und Pässe werfen kann er nicht. Nicht ein einziger kam beim Passtraining an! Das ist nicht übertrieben – es kam KEINER an! Über Technik brauchen wir nicht reden. Er hat keine. Er ist einfach nur „im Tor“. Aber selbst im Training meinte er zu mir, dass er ja nun keine Chance mehr hätte, weil ich ja nun da sei.  Wenn ich gesund und unverletzt bleibe, werde ich mir meinen Platz einfordern müssen! Naja, zumindest für mein, dann letztes, Turnier. Man möchte ja auch mal Erfolg haben. Und der Teamchef meinte nicht ohne Grund, er sähe Potenzial in mir. Nun, irgendwann muss er sich dessen bedienen. Wir werden sehen.

Nach dem nun doch kürzer geratenen Turnier ging es in eine der drei in der Nähe liegenden Saunen, bzw. Djimjilbangs. Mit JP (Jean Paul, mit 45 zweitältester im Team nach mir), der in der Sauna sehr oft furzen musste (wegen des Biers, dass er nach dem Spielen in einem Restaurant bei Pizza und Chicken verdrückte), aber mir gute Tipps bezüglich Japanreise bzw. -Hotel zu Weihnachten geben konnte. Er ging nach der Sauna, ich blieb über Nacht. Da fällt mir ein, erstmal die Saunaliste weiterzuschreiben.

Niedliches kleines Djimjilbang mit vielen Schlafmöglichkeiten: Kojen, viele Räume, selbst in dem Saunabereich, Snackbar und Restaurant, die immer aufhatten (auch in der Nacht), Bulgama (Back- oder Pizzaofen, wird mit offenem Feuer angezündet zum Anwärmen), Eisraum, das wars. Aber viel Schlafplatz für eine so kleine Djimjilsauna. Das Heißwasserbecken mit 44°C war mein Highlight!

Done.

Um so schlimmer war dann der nächste Morgen. Regen. Aber ich hatte ja neue Regensachen, also was sollte schiefgehen? Beim Losfahren (der Roller sprang nur widerwillig an) nieselte es, ging in Regen über und sorgte schon beim Verlassen der Stadt dazu, dass mein Navi ständig wegsprang vom Bildschirm. Die Regentropfen hatten die Kontrolle übernommen. Meistens reichte ein kurzes Antippen, um die App wieder in den Vordergrund zu holen. Aber es nervte. Der Regen wurde stärker und jetzt muss ich auch hin und wieder mal anhalten. Irgendwann, die Handschuhe waren zum Auswringen nass, musste ich einen Komplett-Stopp machen. Handyhalter irgendwie anders anbringen, geschützter, weniger anfällig. Ich beneidete die intelligenten Aufbauten der Lieferdienstfahrer, die die unterschiedlichsten Methoden gefunden haben, den Niederschlag vom Bildschirm fernzuhalten. Ich schaute auf mein Display und sah nicht nur die Nachricht, dass meine Möbel (zwei Tage zu spät) geliefert worden waren (gestern hieß es noch, sie kämen dann in 2-3 Werktagen, jetzt war es Sonntag), sondern auch, dass ich mit 74km tatsächlich schon genau die Hälfte des Weges hinter mir hatte. Ich war längst nicht mehr in Seoul, aber immer noch in der Stadt. Kaum hatte ich meine Halterkonstruktion fertig, hörte der Regen auf. Und das blieb auch bis Suanbo so.

Einen Weg zu finden, der einen Motorrad- oder Großrollerfahrer ohne Einschränkungen oder Verkehrsvergehen schnell an sein Ziel bringen, ist durch Naver-, Kakaomaps oder Sygic so viel einfacher geworden. Früher hatte ich einen englischen Straßenatlas, der gut für die Übersicht, aber nicht sehr genau war und später dann dazu einen dicken koreanischen, der sehr detailliert, aber schlecht für die Übersicht war. Ich erinnere mich, dass ich oft einfache Ausdrucke dabeihatte. Was das Papier einem dann ab 2009/2010 dann nicht mehr sagte, war, dass die guten koreanischen Verkehrsbehörden mal eben Straßenabschnitte einer normalen Bundesstraße zur Autobahn („Motorway“) deklarieren würden. Bei einstelligen Straßen geschah das immer häufiger. Es war mal möglich, in schöner gerader Strecke auf zweistelligen und einstelligen Straßen nach Suanbo zu kommen. Und auf einmal war ein Straßenabschnitt auf 2-3 km Länge „Motorway“. Das bedeutet, dass dort Motorräder nicht fahren dürfen, denn die sind seit jeher verbannt. Das kommt noch aus Zeiten, wo es nur kleine Liefermotorräder gab, das beweist auch das Verbotsschild, ein durchgestrichenes Liefermoped.

Wiki meint: „Motorcycles‘ access on expressways (고속도로 gosok doro) was prohibited by a Notice of the Ministry of Home Affairs on 1 June 1972“. Motorradclubs und Vertreter aus Politik und Wirtschaft versuchen sich an Lobbyarbeit, aber ein Ergebnis werde ich hier nicht mehr erleben. Es sei denn, ich besorge mir eine große BMW oder Harley und fahre im Trupp mit, denn die ignorieren das Gesetz und protestieren so auf ihre Art dagegen. Aber will ich das? Nein, gerade die kleinen Straßen haben es mir angetan! Allerdings ist das erste Rausfahren schon sehr viel stressiger. Andererseits ist das Zurückfahren manchmal einfacher, weil nämlich fast jeder Autofahrer glaubt, dass der Motorway der schnellste Weg ist. Ist er aber nicht, vor allem nicht am Sonntag! Wenn ich die Auffahrtsschlangen sehe, feixe ich mir eins! Besser so.

Angekommen in Suanbo, bis auf die Handschuhe ist alles längst getrocknet, der erste Schock: „Das billigste Hotel am Ort“ (nach „Lonely Planet“) ist es nicht mehr – die Preise haben sich mehr als verdoppelt im „Limon Oncheon Spa Hotel“, welches früher nicht so hieß. Und Räume gäbe es keine. Oder zumindest noch nicht jetzt, um halb drei. Na, dann komme ich später wieder. Erstmal essen. Rüber ins Restaurant, wo ich zuletzt mit Warti war, es gab damals gutes Essen und viel Bier und Soju, der Besitzer hatte getanzt, als ich das „Drei kleine Bärchen“-Lied sang. Rein, wiedererkannt. Natürlich! Dazu der Verweis auf das wirkliche letzte Mal, am 29.12.2019, als ich mit Jaehan vorbei kann nach unserem Templestay – das hatte ich total vergessen! Der Dankeszettel, auf dem ich mich tausendmal bedankt hatte für tausendfache Gastfreundlichkeit, hing noch immer an der Wand. 😊
Die Besitzerin erklärte mir, dass der Besitzer des „Limon“ gewechselt hätte und es jetzt ein schickimicki Hotel gehobenen Anspruchs sei. Ich sagte ihr, ich würde mal bei Naver schauen, was es noch so gäbe. Hatte ich nicht bei „Coupang“ einen Coupon gesehen für ein Hotel in Suanbo? Mal sehen – ja, tatsächlich! Aber auch „nur“ über 75.000 Won für die Übernachtung im „Suanbo Oncheon Healing Hotel“. Und – für heute ging es nicht anzuwenden. Mist! Weitersuchen. Die gute Frau war kurz weg und als sie wiederkam, meinte sie, ich könne für 100.000 Won (ca. 70 Euro) in dem Hotel hinter dem Restaurant für 2 Nächte unterkommen. Sie kenne kenne Besitzer und hätte mit ihm geredet. Super! Wie heißt das Hotel? „Suanbo Oncheon Healing Hotel“!
Es zahlt sich aus, wenn man Leute kennt! Ich musste IHR versprechen, dass ich am Abend in SEINEM Restaurant essen würde! Vielleicht war das der Deal? 😉
Das Restaurant ist ne Chickenbude, und Chicken – das können die Koreaner!

Und da sitze ich nun und futtere leckere, scharfe Drumsticks. Viel zu viel, aber mampf!

Schaun wir mal, was die zweite Ferienwoche so bringt.

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6 – Konstantins Herbstferien

Ein Klassenmaskottchen auf Tour

Ich bin Konstantin, das Klassenmaskottchen der 3.Klasse an der Deutschen Schule Seoul International. Ich bin noch nicht lange in Korea und hab deshalb auch noch nicht so viel unternommen. Denn eigentlich sollte mich immer ein anderes Kind am Wochenende mitnehmen und dann in der folgenden Woche berichten, was es alles erlebt und unternommen hat mit mir.
Nur leider hat das erst ein Kind machen können, dann waren schon die Ferien da. Also hat mich Herr Groneberg mitgenommen (das ist der Klassenleiter der Klasse 3).
Und was wir zusammen erlebt haben, darüber will ich hier berichten.

Los ging es schon am ersten Ferienwochenende. Mit dem Motorroller von Herrn Groneberg ging es an die Westküste, nach Seongmodo, eine Insel hinter Gangwhado. Dort gab es ein Hotel, wo man am Automaten einchecken konnte! Das war zwar cool, aber Herr Groneberg hatte das falsche Zimmer gewählt. Er konnte das koreanische Hinweisschild nicht lesen, auf dem stand: „Diese Zimmer haben Meerblick“ und deshalb hatten wir ein dunkles, kleines Zimmer ohne Tisch und Stuhl. Aber das gefiel uns nicht. Also haben wir nochmal bezahlt am Automaten und diesmal ein schönes Zimmer bekommen! Mit Blick auf das Meer, sogar aus der Dusche heraus, mit Tisch und Stühlen, Fernseher, Heizdecke, PC und viel mehr Platz. Später am Abend konnten wir aber tatsächlich einen Schlüssel zurückgeben und haben auch das Geld wiederbekommen! Abends gab es leckeren Seafood Udong.

Am nächsten Morgen war es trüb. Kein Wetter, um einen Ausflug zu machen. Herr Groneberg ist dann ohne mich zu den Mineralquellen gegangen und hat unter freiem Himmel im Oncheon (Heißwasserbecken) sitzen können. Drachen waren leider nicht zugelassen, also blieb ich im Hotel. Später am Tag hatten wir noch einen kleinen Ausflug an den Strand, jedoch nur wenig Sonne und es war ganz schön kalt. Das Schönste aber war die kleine Wanderung hoch zum Bomunsa-Tempel. Da gab es eine prima Aussicht und schöne Tempelgebäude. Oben am Berg gab es einen in Stein gehauenen Buddha und etwas darunter tolle Drachen, die auf das Meer hinausschauten. Herr Groneberg hat ein 360°-Video gemacht, das kann man auf YouTube ansehen („360° Einfach gehen Bomunsa“)

. Fisch und Krabbe gab es zum Abendessen und im Hotel ein „Kaminfeuer“ (von YouTube 😉)

Wir mussten am nächsten Tag wieder zurück nach Seoul fahren, weil Herr Groneberg ein Handballturnier hatte. Da war ich nicht mit, das war mir zu anstrengend und zu laut.

In der zweiten Ferienwoche ging es dann schon am Sonntag früh los, da die Mannschaft von Herrn Groni verloren hatte und damit das Turnier schon wieder vorbei war. Früh morgens sprang der Roller von Herrn Groni ganz schlecht an, fast war die Batterie alle bei so vielen Startversuchen. Aber dann ging es doch los und da regnete es auf einmal ganz stark. Wir mussten ein paar Mal anhalten, weil das Navi durch den Regen immer wieder ausging (das Handy dachte, die Regentropfen seien Fingerberührungen!). Erst nach 100 km wurde es besser. Wir waren auf dem Weg nach Suanbo, da wollten wir ein paar Tage verbringen.

Suanbo ist ein Ort, wo es ganz viele heiße Quellen gibt. Das Wasser kommt mit 53°C aus der Erde. Es gibt viele Hotels mit Oncheons (den heißen Bädern), leckere koreanische Restaurants, viele bunte Lichter an den Straßen und sogar offene Fußbäder an den Wegen.
Herr Gronibergi musste ein anderes Hotel suchen als das, was er geplant hatte. Das war sonst immer günstig, aber jetzt gehört das Hotel jemandem anders und der hat die Preise dreimal so hoch gemacht. In einem Restaurant, wo wir lecker gegessen hatten und wo die Besitzer Herrn Groni schon lange kennen, wurde uns geholfen und wir haben ein cooles Hotel gleich hinter dem Flüsschen und dem Restaurant bekommen. Das war gar nicht teuer und hatte auf jedem Zimmer ein eigenes „Oncheon“ – nun, das war eigentlich nur eine große Badewanne, aber das heiße Wasser kam direkt aus der tiefen Quelle! Man musste aber ganz schön lange warten, bis das heiße Wasser kam 😊
Direkt im gleichen Haus gab es lecker Hühnchen-Restaurant – Mann, was haben wir uns die Bäuche vollgeschlagen!

Am nächsten Morgen ist Herr Gronebergi fast verzweifelt: Der Motorroller sprang nicht an. Über 15 min hat er es versucht, aber nichts ging. Die Batterie war schon fast leer, da wagte er einen allerletzten Versuch und – wir hatten das kaum noch erwartet – sprang der Roller doch noch an und wir konnten losfahren! Zwar war Regen angesagt, aber gerade schien die Sonne. Also sind wir los, um um den Chungju-Stausee herumzufahren.
Das war ein toller Trip! Es gab gute und schlechte Straßen und überall eine tolle Sicht auf den See. Ganz kurz durfte ich sogar mal vorne mitfahren! Leider war die Straße noch nicht überall fertig und so mussten wir auch durch Schlamm und Dreck fahren und manchmal unbefestigte Wege benutzen. Das war manchmal ganz schön gefährlich! Und hinterher war der Roller sehr schmutzig! 😀

Weil der Roller so schlecht ansprang, wollte Herr Groneberg ihn zur Werkstatt nach Seoul zurückbringen. Aber ich war dagegen, also sind wir von Suanbo wieder Richtung Westküste gefahren. Dort hab ich auf der Karte eine tolle Bulgama-Sauna entdeckt, wo auch ich mit reindurfte. Heiße Becken gab es hier nicht, aber dafür heiße Räume! Die waren cool – oder besser: HOT! Da gab es 3 oder 4 heiße Räume, in die man mit Saunaklamotten reindurfte, boah, war das heiß da! In dem einen Raum, der mit echtem Holz befeuert wird, kann es unter der hohen Decke 600-900°C heiß werden! Die Decke ist zwar in 4-5m Höhe, aber auch unten auf dem Boden, wo es ja immer kühler ist, waren es noch 80-100°C! Das war uns zu heiß.  Es gab Ramyeon und geröstete Eier mit Salz, was anderes gab es nicht. Überall war Fußbodenheizung und wir haben ganz gemütlich in einem der Schlafräume gelegen und Filme auf dem Tablet geschaut. Wir waren ganz alleine dort.

Leider sind wir dann am nächsten Tag schon wieder nach Seoul gefahren, weil Herr Groneberg Ohrenschmerzen hatte. Der Roller war dann in der Werkstatt und wurde repariert.
Da noch ein paar Ferientage übrig waren, machten wir uns am letzten Wochenende auf zu einem wunderschönen Garten, dem „Hwadam Botanical Garden“. Dort konnte man Monorail fahren, eine Bahn auf einer Schiene, die über den Wegen langführte. Wir wollten aber nur dort wandern, weil uns die Bahn ersten zu teuer war und 2. Herr Groneberg wieder ein 360°-Video machen wollte. Außerdem stand auf der einen Webseite, dass das Wandern dort kostenlos möglich wäre.
Als wir aber dort ankamen, war schon das erste Hindernis – man durfte nicht mit dem Motorroller dort direkt hinfahren! Aber wie sollten wir da denn sonst hinkommen? Also sind wir trotzdem auf der Straße dorthin gefahren. Wir wurden dann auch angehalten, aber glücklicherweise nicht von der Polizei 😊 Wir mussten dann zum Parken in ein Parkhaus fahren und den letzten Rest zu Fuß gehen.
Oben beim Eintritt dann der nächste Schock: Der Eintritt war nicht frei! Im Gegenteil: Er war fast genauso teuer wie mit Bahnfahrt. Aber wir konnten gar kein Ticket kaufen, denn es gab kein Tickethäuschen und keinen Automaten! Und nichts war auf Englisch, also musste Herr Groneberg mit dem Handy (Google Lens) die Schilder übersetzen. Bei einem wurde er richtig sauer – da stand drauf (auf Koreanisch): „Eintrittskarten können nur online gebucht werden. Aus Gründen der Fairnis allen Kunden gegenüber müssen ausländische Besucher auch online reservieren!“ Das geht aber auch nur, wenn man online bezahlen kann. Und das können ausländische Touristen eher nicht! Auch wir nicht, weil Herr Gronebergs Handy dafür noch nicht freigeschaltet war! Er meinte, das wäre jetzt unfair gegenüber Ausländern – wir haben auch kaum welche gesehen. Wir mussten etwas rumfragen, aber dann half uns ein junger Angestellter weiter. Er sprach nicht gut Englisch aber er sah, wie verzweifelt wir waren. Er verschwand kurz in dem Häuschen, wo die Koreaner ihre bestellten Tickets abholen können und kam mit einem Ticket wieder. Die Menschen sind gut – das System ist Schei…öner Mist!

Als wir im Garten waren, war der ganze Ärger vergessen und wir konnten den schönsten Spätherbst genießen! Es waren zwar sehr viele Menschen da, aber die Sonne schien und das Wetter war prima herbstlich! Man konnte tolle Fotos schießen. Wir waren fast 3h (das heißt Stunden – „hours“) und Herr Groneberg hat sogar zwei 360°-Videos gedreht!
Als wir zurückfahren wollten sprang der Motorroller wieder nicht an! Auch diesmal hat es eine Viertelstunde gedauert, bis er irgendwie doch noch ansprang. Herr Groneberg war jetzt richtig sauer, denn der Roller war ja gerade erst in der Werkstatt!

Auf dem Rückweg sind wir dann noch zur Yongsan iPark Mall gefahren und haben einen spannenden Film gesehen. Ich hab mich im Rucksack versteckt, weil mir das zu gruselig war! Vom Popcorn hab ich aber doch heimlich genascht!

Als wir wieder draußen waren sprang komischerweise der Motor sofort an diesmal…

Das war dann doch noch ein schönes Ende der Ferien, aber der Motorroller braucht wahrscheinlich auch Ferien und ein paar neue Teile!

Leider haben wir kein Rätselbild für euch gemacht. Aber weiß noch jemand, wie heiß die Quellen in Suanbo waren? 😉

So, ich wünsche euch viel Gesundheit und hoffe, ihr unternehmt noch viel mit mir!

Euer Konstantin

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4 – Von Saunen, Zügen und Streifenhörnchen

Zu Chuseok nach Chuncheon mit dem Chu-Chu-Train

Chuseok-Ferien, Tag 9. Moment. Nein, tatsächlich erst Tag 3, sagt der Kalender. Aber heute ist doch… stimmt, erst Samstag. Aber so viel geschehen.

Los ging es in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag. Um 3 Uhr war endlich wieder Raiden angesagt. Eine Stunde zum Nichtvergessenwerden und zum Nichtvergessen. Noch ein bissel Solospiel und dann schlafen gehen.

Ausschlafen – ein Luxus! Selbst die Wochenenden ließen es nicht immer zu. Immer was los. Jetzt war es Donnerstag und ich hatte keinen Plan. Hmm, verreisen heute ist aussichtslos, die Koreaner sind selbst am Verreisen und die Bahnhöfe und Flughäfen sind voll. Es sind die Hauptfeiertage in Korea. Erntedank, wo man die Großeltern auf dem Lande besucht und überteuerte Geschenke mitnimmt.
Also warum nicht das tun, was ich mir vorgenommen hatte für meine Koreazeit 2.0 – Saunen sammeln, Djimjilbangs erkunden, 50+ Saunen sollen es in den 2 Jahren werden. Ja, perfekt für so einen angefangenen Tag! Um 15 Uhr schaffe ich es aus dem Haus, habe in Hongdae, DEM Studenten-/Ausgehviertel, eine 24h-Sauna (meist sind das Djimjilbangs) entdeckt. Halbe Stunde, mit der U-Bahn gut zu erreichen. Hongik Station raus. Zum direkten Einchecken ist es zu früh, denn wenn man einmal bezahlt hat, kommt man nicht wieder raus (ohne erneut zu bezahlen).                    


Essen gehen, ja, das klingt gut. Ich suche mir ein Restaurant, wo niemand isst, was aber gemütlich aussieht. 30.000 Won (knapp 21 Euro) kostet ein Essen hier (die kleine Portion). Egal – ich hab Ferien. Es ist eine tiefe, heiße Pfanne auf dem Tisch mit gemischtem Schweinefleisch und Kalmar, viel Grün oben drauf und ’ner heißen Gasflamme darunter. Es beginnt zu kochen und das Wasser verdampft. Ich soll mischen. Es wird immer weniger Sauce. Ich kippe heimlich Wasser nach – so bleibt ein wenig von der leckeren Brühe. Das Wasser verdampft. Ich stelle die Flamme runter. Irgendwann bemerkt die Adjumma mein Werkeln und stellt an meinem Tisch zunächst die Flamme wieder hoch, um dann die Brühe abzuschöpfen. Eine Mischung aus Puntern und Armer-dummer-Ausländer-macht-Blödsinn-Verständnis kommt aus ihrem Munde und ich sitz doof dabei. Aha, das muss also „einbrennen“. Wieder was gelernt. Aber ich habe dadurch eine schöne extra Suppe aufm Tisch. Ich bin nach dem 2. Kelly schon dicht und dann irgendwann auch satt. Außerdem stieren Leute auf meinen Tisch – mittlerweile ist der Laden proppevoll, kein Platz mehr frei, draußen steht ne Warteschlange. Will mal nicht so sein und mache dem Platz frei. Jetzt bin ich sauna-ready.

Die Hongdae-Sauna ist gleich um die Ecke, im Keller eines Hochhauses auf 2 Etagen. Eintritt kostet 14.000 Won, das sind zurzeit 9,77 Euro. Guter Preis, kann man nicht meckern.

Ich erkunde erstmal nur die Sauna, also den Feuchtbereich. Nun ja, da ist nicht viel. Gerade eine Sauna, 85°C, aber trocken. D.h. zu kalt für „trocken“. Ins Schwitzen kommt man da nicht so schnell. Die Wasserbecken sind auch nix – gerade mal zwei Stück, eins kalt, eins warm. Beide sehr schmal, wenn vier Mann drinliegen, sindse voll. Bei dreien müsste man drübersteigen, nää, das probiere ich nicht aus. Mal hoch ins Djimjilbang. Hmm. 4 Räume. Eisraum, Erdraum, Finischraum (ist nicht in Betrieb), Backsteinofenraum (Bulgama). Keine Sitzmöglichkeiten außer den drei Massagesesseln. Doof. Ich wollte doch ein bissel was am iPad schreiben. Nee, das wird nix. Im Schlafraum ist es eng, tiefe Decke und vor den einzigen Steckdosen liegen schon Leute. Da kann ich nix aufladen. Neben den Massagesesseln ist ein schmaler, dunkler Streifen, da lege ich meine Schlafmatten hin. Fußmassage für 20 Euro lass ich mir noch geben, dann hinlegen. Ah, es gibt Bier. Kleine Büchse 4000 Won (2,80 Euro). Egal, Adjumma, gib mir drei! Ich hab Ferien!
Auf dem iPad finde ich einen Film, „Magical Mystery“ von Sven Regener. Passt. Schicke Chrischan noch ’n Foto, dann Film. Gegen halb eins fallen mir die Augen zu, Zähneputzen, pullern und ab ins Bett. Oder halt auf die Matte.

Um 4:22 Uhr ist die Nacht vorbei. Alarmsirenen verhindern das Weiterschlafen. Alle schauen lethargisch und verschlafen durch die Gegend, Alarm will hier jetzt keiner. Meine inneren Alarmglocken schrillen aber auch, das ist gleich 2x Alarm und den sollte man nicht ignorieren. Bei dem Fährunglück der „Sewol“ damals wollte auch keiner Alarm   haben, selbst als das Schiff schon Schlagseite hatte, kam noch „alles nicht so schlimm“ über die Lautsprecher. 304 Menschen haben danach nie wieder einen „Fehlalarm“ erleben können.
Ich packe meine Sachen zusammen und bin gerade im Feuchtsaunabereich bei den Umkleiden angekommen, als Feuerwehrleute in voller Montur nach dem Feuer suchen. Ich bin schnell draußen. Zwanzig Feuerwehren stehen in den Straßen ringsum – es ist halt ein Hochhaus! Aber kein Feuer. Egal – „Better safe, than sorry“ – „Lieber auf Nummer Sicher, als am Arsch!“

Wat nu? In der Gegend war doch noch eine 24er. Mal sehen. Naver sagt, nur knapp einen Kilometer entfernt. Ein schöner morgendlicher Spaziergang durch das menschenleere Hongdae, durch einen grünen Pfad mit Bächlein, der früher wohl mal ne Bahnlinie war, ab und zu liegen noch Schienen auf/in dem Weg.   

Die Sauna hier – Oseong Sauna – das ist ein ganz anderes Kaliber! Sieben Becken allein im Feuchtbereich (Pavillonbecken 41°C, sehr kaltes Becken 18°C, kaltes 25°C, Schwefelbecken 41°C, Massagebecken 40°C, Warmbad 41°C und ein Heißbad mit grandiosen 44°C!) im Trockenbereich dann drei verschiedene Backofensaunen (Natural Jewel, Charcoal Earth, Heißbackofen), Eisraum (Alps Charcoal), Gold Charcoal, Forest Room), Kinderspielplatzraum (mit Tür 😉 Snackbar, Restaurant und Eintritt nur 11.000 Won (7,70 Euro)! Hier hätte ich gleich herkommen sollen! Oh, kein Schlafraum… Egal, neben eine Säule gelegt, Handtuch über die Augen – zweiter Schlaf. Als die offizielle Schlafzeit um 9:00 Uhr vorbei ist, gibt es eine laute Durchsage, aber ich habe Ferien und schlafe weiter. Um halb 12 setze ich mich ins Restaurant und esse die saunatypische Algensuppe „Miyeok-Guk“. Dabei mache ich weitere Pläne. Würde ja gerne nach Chuncheon. Da soll man in diesen schwimmenden Anglerhütten, die ich aus einem koreanischen Horrorfilm kenne, übernachten können. Das wollte ich damals schon machen und hatte aber keinen Ort gefunden, wo das ging. Bzw. es war keine Zeit mehr. Das Schöne/Besondere: Man wird hingefahren mit dem Bootchen und ist dann da draußen auf dem See alleine in der Hütte. Perfektes Refugium! Okay, das klingt gut. Nach Chuncheon kommt man mit der U-Bahn. Letzte Station Richtung Nordosten. Kostet also nicht die Welt. Unter 3 Euro für die Fahrt!

Also auf, kurz nach Hause in Huam Dong, Sachen packen und direkt ab. Naver zeigt mir komische Verbindungen mit 3-4x umsteigen, dabei kann ich einfach in der U-Bahn sitzen bleiben! Tu ich auch. Ich sitze dann in einem Waggon mit „schwacher Klimaanlage“, extra ausgeschildert – für Leute, die das bevorzugen. Meiner Meinung nach könnten sie ALLE Waggons so belüften wie diesen, das sparte eine Menge Energie und man kommt nicht als Eiszapfen an!

In Cheongnyangni muss ich die Linie wechseln. Finde sie nicht. Folge den Schildern und steige nicht mehr durch. Verwirrende und mehrdeutige Hinweise auf die Verbindungen zu drei verschiedenen Zugarten bringen mich dazu, am Ticketschalter nachzufragen. Ja, es gibt sie noch. Zumindest hier, nicht nur Automaten! Ich fühle mich alt, aber nach der Auskunft sehr schlau!
Mit der U-Bahn könnte man fahren, kein Sitzplatz garantiert und so 2h. Der ITX braucht 1h, hat aber nur noch Stehplätze. Eine Stunde stehen? Nö. Lieber dann später fahren, kostet 6,20 Euro. Eine Stunde Zeit, Odeng und Auntie Annies Brezelsticks, Kaffee und etwas Teigiges. Zug kommt um die gleiche Zeit an wie die U-Bahn, aber ist bequemer, mit Sitzplatz und vor allem: mit Klo! Ich schaffe es, mein verschwitztes Hemd zu wechseln (ich schwitze hier seit 2 Monaten immer und überall, nicht nur in der Sauna!) und am Platz aufzuhängen, wo es ein wenig trocknen kann. Es riecht nicht sonderlich schlimm und trocknet tatsächlich etwas. Zum Planen komme ich, trotz der Stunde Zeit, nicht wirklich. Erstmal ankommen.

Endstation des Zuges – Chuncheon. Schon am Bahnhof merkt man, dass man nicht mehr in Seoul ist. Kann es nicht greifen, aber das Gefühl ist da. Anderer Geruch, anderes Tempo…
Taxifahrer schauen, aber sprechen mich nicht an. Ich bin der einzige Ausländer hier. Ich gehe zielstrebig nach rechts die Straße entlang, sehe rechts ein Motel (jo, ich will jetzt keine Djimjilbangs suchen!) und merke nach 200-300m, dass man nicht mehr auf die andere, die Flussseite kommt, die Bahnschienen liegen dazwischen. Zurück zum Bahnhof, Überführung, andere Seite Fahrstuhl, schnurstracks Richtung Motel. Oh, es sind zwei, sehen beide gleich aus. Hab keinen 24h-Laden gesehen, gehe mal noch ein bisschen weiter. Ah, ein 25er-Laden (Wie heißt der richtig? GS 25 oder so?) in Sichtweite. Zurück. Gebe dem „Underdog“-Motel eine Chance, denn das „W-Motel“ glitzert und blinkt so überheblich vor sich hin. Zwei koreanische Athleten (keine Ahnung, welche Sportart) übersetzen mein Anliegen und ich bekomme ein Zimmer im 5.Stock für 50.000 Won (ca. 35 Euro). Ein Blick und ich gehe rückwärts wieder raus: Das Fenster ist Attrappe, alles zu von innen, nur ein schmaler Streifen Licht, kein Tisch, nur Bett. Nää. Mal nebenan im „W“ schauen. Getan! Zurück. Unten kommen gerade 2 neue Gäste an, einer kann Englisch und ich lüge, dass ich im falschen Hotel bin, meine Freunde kämen morgen und die wären dann nebenan im „W“! Ich rechne nicht damit, mein Geld wieder zu bekommen, bekomme es aber! Mianhamnida, sorry sorry, wieder so ein Puntern und „Dummer-Ausländer-Ton“, aber ich hab mein Zeug und bin ruckzuck nebenan im Haus. Zimmer mit Ausblick. Zwar nur die Hälfte nutzbar und die Balkons dienen nur zur Klimaanlagenablage, aber es steht ein kleines Tischchen am Fenster und man hat einen tollen Blick auf die bunt beleuchtete Brücke und den Fluss! Hier bleibe ich. Die Frau unten ist jünger und netter, ließ mich vor der Entscheidung ein Zimmer ansehen. Zwar ist dieses 10.000 Won teurer, aber es ist es wert!
Es ist noch nicht so spät und ich schaue mal, ob die vielen Lichter, die ich draußen sehen kann, zu einem Restaurant gehören. Also runter und drauf zu. Es sind leider nur zwei Cafés, sehen aber gut aus. Ich mache ein paar Fotos am Fluss, von der Brücke, den Cafés, der nächtlichen Landschaft, hole mir einen Kaffee und setze mich kurz aufs Dach. Schön hier!
Auf dem Weg zurück komme ich an einem Möbelladen vorbei, hole mir zwei Kuscheldecken für meine Couch in Seoul und dann noch 1-2 Bier, etwas Kaffee und Frühstücksramyeon aus dem 24h-Laden und setze mich ans Fenster. Etwas Gescheites kommt nicht dabei heraus. Tagebuchschreiben ist da schon das sinnvollste. Nebenbei plätschern YouTube-Videos, die größten Zeitkiller überhaupt.

Am nächsten Morgen: Was macht man denn hier so? Lonely Planet aufm iPad raus, kurze Recherche, ja, Cable Car! Die längste in Korea. War zwar schonmal auf der längsten in Korea, aber da gab es die hier wohl noch nicht. Oder ich hab was missverstanden. Egal. Da es gerade 11 Uhr geworden ist, möchte ich der Frau unten zuvorkommen und noch schnell sagen, dass ich eine weitere Nacht bleiben möchte. Geht klar, bezahlt, rausgesuchte Wanderstrecke eingeschlagen. Ich habe Ferien und dadurch genug Zeit zum Wandern. 3km oder so bis zur Seilbahnstation. Ein Taxi bestelle ich mir nicht, denn mit meiner App… – TAXI! Es hält und ich wandere nicht mehr. Angekommen an der Seilbahnstation bemerke ich meinen Denkfehler: Chuseok, Cable Car, keine gute Kombi. Meint die 50m-Schlange vor dem Tickethäuschen jedenfalls. 2-3h Warten – nää, darauf habe ich nun auch keine Lust! In der Zeit kann ich wandern gehen! Zu diesem Berg, wo die Seilbahn hinfährt, kann man auch laufen. Ein paar Kilometer sind das zwar, aber ich habe Ferien und damit Zeit.


Naver zeigt mir schon wieder ’ne komische Strecke an, ich nehme den Fußgänger- und Fahrradweg, der genau am Flussufer entlang führt. Schöner Weg, nicht voll, nur am Rand voll mit diesen gelbgrünschwarzen großen Spinnen. Hunderte! Nach einer Weile erinnere ich mich an meine 360°-Kamera. Ein perfekter Zeitpunkt für ein halbstündiges „Just Walking – Einfach gehen“- 360°-Video! Es fängt leicht an zu nieseln, aber die Kamera und ich bekommen kaum etwas ab. Uiii, der Weg zieht sich ganz schön! Sah auf der Karte nicht so weit aus… Einige Fahrradfahrer sind unterwegs, ich gehe links, um sie kommen zu sehen. Ständig geht die Kamera aus! SD-Karte zu langsam! Habe alle getestet und viel schnellere gibt es nicht! Die hat die gleiche Schreibgeschwindigkeit wie die SD-Karten, die INSTA selbst anbietet! Nun denn, das Video wird dann halt etwas länger. Falls die abgebrochenen Aufnahmen noch funktionieren! Bei den Itaewon-Aufnahmen letzten Monat war das nicht der Fall. Oder halt etwas kürzer. Hauptsache funzendes Video!

Ich bin am Berg angekommen. Der erste Aufstieg (es gibt mehrere), es sitzen ein paar ältere Frauen in Wanderklamotten vor dem Eingang und sehen ganz frisch aus. Kann dann ja nicht so schwer sein der Aufstieg. Und wenn, dann fahr ich halt mit der Seilbahn wieder runter, dann spare ich mir das Gewandere!
Recht kleiner, unscheinbarer Eingang zur Treppe, kostenlos, niemand im Tickethäuschen (würde 2000 Won kosten). Hmm, ne Flasche Wasser hätte ich gerne noch gekauft, hier gibt’s aber keine. Egal, los geht es!
Die Treppe ist echt anstrengend! Hohe Stufen, viele Höhenmeter schon zu Beginn des Aufstieges. Dann hören die Treppen auf. Die Steigung bleibt. Nicht viele Leute kommen mir entgegen. Schon nach 200-250m muss ich verschnaufen. Das Haus, was man von der Straße unten im Berg sehen konnte, ist erreicht und ich schnaufe. Die 360°-Kamera läuft den ganzen Anstieg schon. Moment – das ist das Haus, was „unten im Berg“ stand?! So weit bin ich erst?! Na, das kann ja heiter werden. Aber wird es nicht. Nur steiler. Einen Weg kann man längst nicht mehr erahnen, ab und zu glänzt ein viel begrapschter Baum und verrät, dass schonmal jemand hier war. Oder die Steigtritte (!) sind irgendwo rechts oder links von der aktuellen Position zu sehen und weisen stumm darauf hin, dass man gerade nicht in der besten Spur kraxelt!
Dann – ein Tempel! Schön, nicht viel, aber eine Wasserschöpfstelle! Und ne geile Aussicht! Wasser trinken, und weiter. Oftmals muss ich innehalten und mich fragen, wo der Weg ist. Egal. Nach oben! Die Kamera läuft – hab ich das jetzt mit der Wegfrage laut gesagt? Ja. Egal. Ich schwitze. Verschnaufe, stöhne, versuche, die Knie gerade arbeiten zu lassen. Mittlerweile kann ich die Kamera nicht mehr stabilisieren, da ich beide Hände zum Weiterkommen brauche. Felsen. Wo ist der Weg? Jetzt einen Schluck Wasser… Luft holen, weitergehen. Weiterhangeln, weiterziehen, weiterfragen, weiterschwitzen, nach oben, nach links, nach oben, nach rechts. Wie lange bin ich im Berg? 27min seit der Hütte. Ich sehe den Weg nicht. Felsen. Wenn ich erstmal oben bin, dann fahre ich mit der Seilbahn wieder runter, soviel steht schon fest!
Ein schwarzer Rabe oder eine Krähe sitzt auf einem Baum. Ist es wirklich schon so weit? „Schwarzer Rabe“ kommt mir in dem Sinn und ich muss an den Ukrainekrieg denken. Ich rutsche ab und bin wieder voll bei der Sache! Mist, Knie verdreht. Felsen. Eine Treppe! Boah, ist die steil! Oben steht einer. Keine Schwäche zeigen! Zackzackzack, bin ich oben. Der nette Herr spricht mich an. Sein Englisch wird immer besser, je länger er redet. Nach kurzer Zeit weiß ich, dass er auch mal in Huam Dong gewohnt hatte, in der Nähe meiner „Stammsauna“, dass er bereits über 1000 koreanische Berge bestiegen hat, dass er 62 ist und dass er diesen hier definitiv NICHT noch einmal besteigen wird! Und er ist auf dem Weg nach UNTEN!! Oh, was habe ich mir da angetan?! Es geht weiter. Wo ist der Weg? Felsen. Da sind Leute. Wieso sind die soweit links von mir? Ah, hier geht es nicht weiter, ich bin falsch. Steigtritte. Hier geht es lang. Ein Seil. Da lang. Dahinten ein anderes Seil, ich bin falsch. Felsen. Ein Wegweiser. Ich habe 200m geschafft. NUR 200? Argh, ich schwitze. Die Kamera geht wieder aus. Na, das wird ein Video. Ausgerutscht! Konzentration, Kay! Ich habe Durst. Ich höre Stimmen! Echt oder eingebildet? Echt! Auf dem nächsten Flachstück sitzt eine Gruppe Koreaner und ist fröhlich. Ich kann nicht verstehen, wie man am Berg Soju trinken kann! Aber sie haben Wasser und bieten mir, als ich vorbeikomme, getrocknete Pfirsichstückchen an. Ich nehme dankend an und kann leider nicht auf ihre Fragen antworten, wünsche noch ein schönes „Chuseok chal bonnesseo!“ und weiß nichtmal, ob man „Chumal chal bonesseo!“ , also „Ein schönes Wochenende!“, einfach so auf Chuseok übertragen kann. Man sagt ja auch nicht „Gute Weihnachten!“, aber „Gute Nacht!“ Egal, weiter. Die Pfirsichstücke sind köstlich und ich verspüre für den Moment keinen Durst. Kaum außer Hörweite und der Weg ist wieder weg. Beziehungsweise es gibt drei Möglichkeiten, wo er sein könnte. Ich nehme die rechte und die ist fast richtig. Das bemerke ich an dem Seil, was ca. 5m links neben mir im Berg fixiert ist. Ah, da wusste jemand, dass Leute auch rechts langgehen – es gibt Steigkrampen, die die Wege verbinden! Woah, hier abrutschen und es geht tief. Inklusive Bruchs von irgendwas. Felsen. Hätte ich doch nur etwas zum Trinken… Jetzt artet es aus – zum Bergsteigen. Ich wickle meine Tasche so um das Kamerastativ, dass die Kamera nicht aufschlagen kann, wenn ich mich nach Greifmöglichkeiten bücke oder an einen Baum hänge. Der Bildqualität halber hab ich die Schutzlinsen, ähm die Linsenschutze abgemacht. Spinnweben hängen auf beiden Linsenseiten. Still stehenbleiben. Tuch raus, Linse putzen. Alles fixieren. Hoffentlich wird die Aufnahme etwas! Aaaaaaachtung, Gleichgewicht finden. Wieder Adrenalin. BLEIB BEI DER SACHE, KAY!! Rechts oder… nein links ist ein Weg. Ein Weg!! Ich höre Kinderstimmen. Der nette Herr hatte mir empfohlen, auf der anderen Seite runter zu gehen, das wäre einfacher. Ach so, es gibt übrigens keine Verbindung zur Cable Car, man kann, wenn man auf den Wanderwegen hochgeht, nicht mit der Seilbahn runterfahren… Aber Kinderstimmen bedeutet – die Leute sind von der anderen Seite hoch gekommen! Meine Motivation steigt und die Oberschenkel sind vergessen und da ist sie: Die Treppe zum Gipfel! Na ja, oder fast, jedenfalls ist das hier das, weshalb man herkommt und die geile Aussicht genießt! Die Familie ist laut, aber das stört mich nicht. Ich bin da, dem Gipfel nah. Nur noch ein kleiner Höhenweg – what the FUCK: Auf der einen Seite schön gemütlich, mit anlehnen an den Fels und mit Stahlseil zum Festhalten und hinter dem Felsen – 200m direkt runter! Glatter Felsen! Mir wird schwummrig – hier möchte ich nicht sein. Das Podest auf dem eigentlichen Gipfel (oder nur Aussichtspunkt, mir sowas von egal!) ist erreicht und bietet scheinbare Sicherheit. DAS ist definitiv NICHTS für schwache Nerven!
Ich muss sagen: Das war der schwierigste und gefährlichste Berg, den ich in Korea und überhaupt jemals bestiegen habe! Und der war jetzt nur so 650m hoch. Aber die Anstrengung und der (teilweise nicht vorhandene) Weg waren das Schlimmste! Will ich nicht nochmal machen! Nächstes Mal wird besser im Detail recherchiert!

Der Abstieg ist easy! Am Anfang wie ein Waldspaziergang, recht flach. Das Gefährlichste jetzt sind lediglich die Kastanien, die reif von den Bäumen fallen! Ich begegne einem Ehepaar, welches mir ein Apfelstück anbietet. Ich nehm an. Auch den traditionellen Keks dazu. Das ist das Leckerste, was ich in letzter Zeit gegessen habe!
Ich werde übermütig. Überhole Absteiger, habe einen flotten Schritt drauf. Zack, liege ich im Dreck! Nur kurz, egal, hat keiner gesehen! Weiter geht es über Stock und Stein und rutschhhhhhhige Wurzeln. Zack! Diesmal hat es einer gesehen. „Alles okay!“ Weiter. Achtung, ein Streifenhörnchen läuft über den Weg! Es wird feuchter. Zonk – eine Kastanie schlägt auf meinem Nacken auf, gerade, als ich ein koreanisches Mädchen überhole! Sie hört es! Oh! Egal, weiter. Nackenreiben. Ein kleiner grünbunter Frosch hüpft über den Weg. Moos auf den Steinen. Oder schon Algen? Wasser! Ein Streifenhörnchen mit einem grünbunten Frosch im Maul läuft über den Weg. Hmm? Weiter, zack zack, abwärts führende Treppen – pff, mach ich rückwärts! Ein grünbunter Frosch mit einem Streifenhörnchen hüpft … ich glaube jetzt wirklich, dass ich ein Wasser brauche! Ich hazuliniere! Treppen. Menschen. Eine Hütte. Ich hab kein Bargeld. Karte nehmen die hier oben bestimmt nicht. Eine Familie. Ausländer. Es kann nicht mehr weit sein. Noch eine Treppe, mit Stahlgitter überdacht. Ein Haus. Noch ein Haus. Zivilisation! Eine Adjumma bietet mir etwas an, ich zeige ihr meine Kreditkarte. Natürlich wird die akzeptiert! Wasser, Cola, Pocari Sweat wegen der Ionen, drei Tücher für den Kopf – ich habe es überlebt!

Die Karte zeigt mir, dass ich jetzt auf der anderen Seite des Berges bin. Boah, jetzt noch so viele Kilometer laufen! Egal, ich habe Ferien und es ist flach! Mein Knie macht sich bemerkbar. Jetzt! Ich folge der Straße auf dem Fußweg. Der endet. Wat nu? Rechts ab, das andere wird zur Autostraße. Ein Fahrradweg. DER um den Stausee? Egal. Da lang. Nach 2km sehe ich, wo ich bin. Ach du Scheiße, hier erst! D.h., jetzt muss ich noch 13km… TAXI!!! Tatsächlich erwische ich im Augenwinkel das rote „Dieses-Taxi-ist-frei-und-auf-der-Suche-nach-Kunden“-Leuchtzeichen und bin überglücklich, dem Fahrer verkünden zu dürfen, dass er mich nach Myeongdong, Downtown Chuncheon fahren darf!

Nie habe ich eine Taxifahrt so genossen wie diese! Ach, Fahrer, fahre er mich doch bitte in diese „Spicy Stir Fried Chicken Straße“, die Naver mir hier anbietet.
„Dakgalbi Alley“, wie es hier auf Englisch an der Straße heißt, ist wirklich genau das: Eine Straße, mehr so ein Ypsilon, wo fast jedes Restaurant ein Dakgalbiladen, also Gebratenes-Hühnchenrestaurant ist. Zwei Fahrradfahrer rufen sich auf Englisch zu: „Hey, lass uns da reingehen, wo viele Leute sind, das muss gut sein, oder?!“ Ich dagegen gehe auf den einsamen Mann zu, der vor seinem Restaurant steht und keinen Kunden hat, während andere Schuppen voll sind! Das verstehe einer – die haben buchstäblich ALLE das gleiche Essen…
Nun denn, ich bin da, frage nach Adjumma-Musik (während der Besitzer eher Heavy Metal hört), und ich bekomme mein Essen. Das ist gut, ich muss ab und zu mal nachfragen (er ist nicht so „auf Zack“, vielleicht hat er deshalb kaum Gäste) und er ist so „nett“, mir deutsche Popmusik vorzuspielen. Er glaubt, dass mir das gefällt und ich spiele mit. Aber nur drei Lieder lang, dann will ich Adjumma-Humpta-humpta! Das ist so, als würde man einem Koreaner in Deutschland im gutbürgerlichen Restaurant K-Pop vorspielen, obwohl der sich deutsche Volksmusik (oder volkstümliche Musik) gewünscht hat!

Es regnet leicht. Ohne Schirm gehe ich los und muss feststellen, dass zwei Saunen geschlossen und auch nicht wirklich 24h lang offen haben. In einem Restaurant frage ich nach dem Klo, darf, und dann geht es weiter. Eine Chance ist noch und die ist ein Volltreffer! Ein echtes, großes Djimjilbang! Auf drei Etagen mit eigenem Parkplatz unten. Eintritt ohne Schlafen – 11.000 Won!
Der Abend ist gerettet! Schnell finde ich mich zurecht und koste zwei der drei Saunen 55° (müsste feucht sein, isses abba nich), 60°C (feucht, gut) und 90°C (trocken, prima) gut aus. Dazu die fünf funktionierenden der sechs Becken – kalt, 20°C (sehr kalt war leer), Massage 36°C, Pavillon 37°C, warm 39°C und heiß (43°C) – perfekt! Im Massagebecken später noch Hemd eingeweicht und danach fast getrocknet, aber zuvor Djimjil überprüft. Alles da, kann man drin Zeit verbringen. Sogar mit Gym und PC-Bang (wenn auch nur 2 PCs). Besonderheit: traditionelle Holzkohlenofensauna, eine traditionelle koreanische Erfindung (erster von alle in die Welt!).

Knapp 2h bin ich wohl drin und dann auf den 2km-Heimweg. Unterwegs gibt es noch eine Festivität, die ich auch mitnehme mit scharfem Odeng (mit Bohnenkeimen), gezapftem Bier („saeng mektchu“) und ein paar Bechern fürs Motel, weil es da nur Medikamentenbecherchen gibt. Noch beim 24er/25er-Laden gehalten, Bier rein, Zimmer, schreiben.

Morgen werde ich wohl wieder nach Seoul reisen. Abendkino und dann eigenes Bett klingen verlockend!
Mit dem ITX. Wenn ich nen Sitzplatz bekomme. Aber dann bis zur Yongsan Station, ohne Umsteigen. Und pennen aufm Weg.

So wie jetzt.

Ach ja – Anglerhütten auf dem See hab ich nicht gesehen und auch nicht danach gefragt. Ein anderes Mal.

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3 – Pfadfinder – sie sind überall!

Zu heiß zu Besuch

Dadurch, dass die Homepage so lange nicht bearbeitbar war, fehlte mir die Motivation, die Stichpunkte auszuformulieren. Und jetzt (Dez.23) ist es so lange her, dass ich nicht mehr zu 100% weiß, was ich damals ausformulieren wollte.

Daher hab ich mich entschieden, die Stichpunkte so, wie ich sie aufgeschrieben hatte, als Blogeintrag zu belassen. Vielleicht kommen die Erinnerungen später zurück. Muss mal gehen 😊

– Busfahren 405 von Hamilton bis Library, Pfadfinder überall

– Wohnungssuche und gefunden (Huam Dong), Fahrstuhl wie Turm, Sauna nur 50m entfernt, 24h-Laden 30m, erst Ende August beziehbar ☹

– Busfahren 405 und 402 Schleife Namdaemun, Odeng, starker Regen, 2.Schirm,

– Pet Shops, Motorradstraße Chungmuro, große Rollerauswahl, Pfadfinder

– Bus 421 fährt zur Itaewon (von Chungmuro, Daehan Cinema)

– mit Sachen in Wanne, Cyberpunk Videos geschaut

– Treffen mit Andreas E., Essen Maple Tree- Pfadfinder

– Adjuma-Restaurant bei Hyatt, wiedererkannt, über deren Enkel und Ronja geredet, Pfadfinder

– Rose&Crown nett, wie Baby Guinness, nur öfter auf, Motorradsuche erfolglos, Dreirad hat keinen Fuß-, Beinplatz

– Finanzamt in Deutschland, erledigt, trotz wenig Geld zurück, dann doch mehr nach der Bestätigung, dass das alles so gebraucht wurde für den Job

– Webseite immer noch nicht bearbeitbar, Anschreiben Strato

– Barbie 1.8. – good movie!

– offiziell Angestellter

– kor. Führerschein anerkannt/verlängert/erneuert, gleiche Nummer wie damals, gültig

– 5000 won chicken wings trocken, nicht scharf in JR Pub, ungeduldig, sehr kalt, zu kalt

– Abstecher Schule Musikraum mit blöder Weihnachtsbude (Määäääder-Box)

– gefühlte 43°C (laut App)

– 8 Passbilder für SCH 30.000 Won

– Deo aus Schule, geöffnetes Paket bei Christian

– Busreisen – Loops 405, 421, trocknen, abkühlen, kenne alle Stationen

– kaum Pfadfinder, haben jetzt ihr „Jamboree“

– Listen machen für 360°, Saunen, Biersorten

– Deutscher Stammtisch, letzter Kunde, fernhalten von Schlechtrednern!

– Nacht an Itaewon, 5 Uhr Bett

– 14 Uhr aufstehen, nix erreichen, Nengmyeon ja, Bank nein, Bahn Yongsan, Sunin Plaza zu (Summer holydays)

– Motorroller online gecheckt, schon ein paar gefunden, besuche später

– Paket zurück wegen Batterie/Akku, 3-Euro-Paket wurde auch nicht weitergeleitet, dahin

– Deutschland raus aus Frauen-WM

– Foto Janine für Guinness-Drucker (Bild auf Schaum)

– Homepage geht noch nicht, 2.Beschwerde geschrieben

– Pfadfinder fallen um, zu heiß, Treffen abgebrochen, späte Einsicht (Wer hat das im Sommer in Seoul organisiert?! Dämlich!)

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2 – Hangover und Flüsse

Durch und nass

Es ist Sonntag und so manche Bar hat schon zu. Nicht, weil es so spät ist (nach 23 Uhr), sondern weil (meiner Meinung nach) die Itaewon erst wieder im Kommen/am Sich-Erholen ist. Böse Zungen sagen, die Itaewon stirbt, ich denke da anders. Es gab immer ein Kommen-und-Gehen. Richard hatte sein Baby Guinness heute auch zu, morgen auch, andere schließen Mo/Di. Das wird schon wieder. Die schaffen das!

Heute vor einer Woche ging es also bei mir los – Mann, was eine Action schon in der kurzen Zeit! Und so geht es weiter. Ich habe nämlich meine Freunde in Jamsil kontaktiert und dahin werde ich am Samstag erstmal ziehen, bevor ich meine Wohnung beziehen kann. Am Dienstag inspiziert die Schule das Objekt und macht dann hoffentlich alles klar – ich kann es kaum erwarten, das OK zu bekommen!

Heute hatte ich versucht, die Wohnung wiederzufinden. Was ohne Daten schwer ist. Durch das Übertragen von KakaoTalk und WhatsApp auf Jaehans Handy sind einige Chats verlorengegangen, weil die Backups so lange dauerten und die neusten Chats nicht darin enthalten waren. Hatte nur grobe Anhaltspunkte und ich habe sie auch nicht gefunden. Scott, den Makler, hatte ich zwar deswegen angeschrieben, als ich in Huam Dong ankam, aber er antwortete erst gg. 22 Uhr. Also werde ich es morgen nochmal versuchen. Abends treffe ich dann Andreas E., einen „guten, alten“ Freund, damals Schülervater, aber eigentlich nicht. Mega-Organist und Tastenprofi. Und IT kann er auch! Von ihm hörte ich schon so manch wundervolle Mär aus vergangener Zeit. Warum ich das erwähne? Weil Teile dieser Geschichten dazu geführt haben, dass ich sagte: „Jetzt erst recht!“ (mich wieder in Seoul zu bewerben). Seine Sichtweise von außerhalb der Schule war mega interessant und ein weiteres Teil im Puzzlespiel der Vergangenheitsbewältigungsanamnese. Mal sehen, was wir morgen zu Futtern und zu Quatschen haben!

„Versacken“ – die Gefahr ist sehr groß hier. Also, ein Besuch auf der Itaewon sollte immer ein Ende haben. Zu oft (meist im Urlaub) hab ich es aber erlebt, dass dem nicht so war. Am Freitag war nach dem Schluss im Baby Guinness noch nicht Schluss – ein Abstecher zum „Shenanigans“, wo ja am Wochenende zu war, ich einen anderen Freund gesucht hatte und einzig Willy da war, der mir die Kontaktdaten des anderen gab. Diesmal war der dann da, erinnerte sich an mich (ich hatte seinen Namen schon längst wieder vergessen) und lud mich ein. Zum Dart spielen. Verlierer bezahlt. Die ersten 2 Runden gingen an mich, aber in der dritten war ich lange in Führung und schlug Willy in einem epischen Endkampf im Cricket mit Double Twenty, Bulls Eye und 17! Das war gegen 4 Uhr morgens. Es war noch dunkel, die Nacht noch laut, noch viele Menschen auf der Itaewon, noch ein Bier aus dem 7-Eleven, der eine Mitspielertyp machte russische Mädchen an und dann waren die weg und er laberte mich voll. Ich kann auch labern, aber das war laberüberlegenlaber! Er wusste alles, nennen wir ihn „R“, wusste alles über jeden, über jedes Thema, egal, was man anfing.

Da kam mir die Idee, ihn mal zu „fact checken“, also mal herauszufinden, ob da Substanz oder nur leeres Gefasel war. Thema Filme, Lieblingsschauspieler und deren Filme. Er kannte ja alle. (auf Englisch, das Folgende)
Ich: „Also ich liebe ja Jeff Bridges!“
Er: „Ja, großartiger Schauspieler!“
Ich: „Er hat mich ja in jedem Film überzeugt, nur in ‚August Rush‘ fand ich ihn richtig mies! Das passte gar nicht zu dem, was man von ihm kannte!“
Er: „Mann, das war echt nichts, der hat sein Können nie wirklich ausgeschöpft, da hat er echt bessere Performances gehabt! Und sein Laber laber laber, laber laber laber laberererer…“ – Da hatte ich schon abgeschaltet, der Typ war durch bei mir.

Jeff Bridges spielt nicht in „August Rush“.

Er verpisste sich (wortwörtlich, in irgendeiner Ecke) und ich nahm Reißaus. Erst 1-2 Schritte rückwärts, dann um die Ecke und ins nächstmögliche Kellergeschoss rein!
Es war dunkel, ein tiefer Raum, recht dunkle Wände mit zu wenigen, schwachen Glühlampen an den Decken. Und es roch alles alt. Und doch ward ich sofort empfangen, an einen Tisch, ein runder mit Aluplatte, gebeten und schon standen ein Bier und Odengsuppe auf dem Tisch! Das war genau richtig für 4:30 morgens. Ich hatte nicht vergessen, Fotos zu machen (der Laden hieß tatsächlich „Soju“), und so fand ich gestern Abend den Keller wieder, diesmal „bewusster“. Der Chef wusste sofort, was ich beim letzten Mal hatte, ich brauchte gar nicht zu bestellen, einfach nur „ja“ („dae“) sagen. Geheimtipp: Die Odengsuppe kostete zwar 23.000Won, aber das „saeng mektschu“ – Bier vom Fass – war mit 5000 Won billiger als das Flaschenbier! 😀

Am nächsten Mittag („Morgen“ kann man nicht sagen)  wachte ich mit Klamotten auf dem Bett wieder auf – so viel zum Thema „Versacken“! Ich kann jetzt, wo ich das hier schreibe, aber mit Stolz sagen, dass das ne Ausnahme war. Alles unter Kontrolle! Trotz des Urlaubs.

Treffen mit Jaehan war angesagt. Ich kam zu spät (siehe oben), aber noch in seiner Mittagspause. Wir waren essen (Kamjatang heißt nicht nur „Kartoffelsuppe“ sondern auch „Schweinerückenmarkssuppe“, hab ich da gelernt). Er gab mir 2 Ärmel gegen die Sonne (pall toshi) und sein altes Handy, was im Grunde der Nachfolger meines Note 9 ist. Das Note 9, so sagte mir YouTube, sei aber das beste Handy ever gewesen (Kopfhörer- und Mikroeingang, Speicherkarte mgl., 2 Simkarten mgl., Fingerabdrucksensor da, wo er hin muss – auf die Rückseite, …).  Und da ist das Note 10 nicht wirklich ein Upgrade. Ein ganz neues Video verriet mir aber, dass das Galaxy S23 Ultra jetzt DAS Handy ist, was mit Ehre und Stolz das Note 9 ersetzen darf. Das ist mein Ziel mit meinem noch ausstehenden eigenen, abzuschließenden Handyvertrag. Jaehans ist ein monatlich kündbarer Billigvertrag für 2,80 Euro im Monat. Mit 7GB (von der die Hälfte schon weg ist, aber wir haben ja auch noch Juli 😀 ).

Nun  hatte ich also die Ärmel und das Handy und eins davon wurde schnell nass. Die Ärmel. Nass gemacht im Cheongyecheon* Fluss, an dem ich nun entlang ging und mein erstes „just walking 360“-Video (Link zum Kanal rechts und ganz unten) filmte. Weil es 35-36°C war, kaum Schatten und ich ja noch „hung over“ war. und nichts anderes zu tun hatte. Viele Pfadfinder überall, Briten, Australier, Chilenen. Das Pfadfindertreffen beginnt wohl nächste Woche.

*Der Cheongyeocheon-Fluss wurde freigelegt, um den ursprünglichen Verlauf wieder herzustellen. Ich kann mich erinnern, dass es damals hieß, das solle passieren und die Hochstraße auf Stelzen (Cheongye-ro), die an dieser Stelle existierte, solle abgerissen werden. Das war 2003, ich hatte einen kleinen gelben 50ccm-Scooter, mit dem man den Berg, auf dem ich wohnte, kaum hinaufkam nachmittags, ohne „Choke“, aber das hatte ich mir nicht nehmen lassen! Einmal hier drüber fahren, bevor es weg ist! Das Gleiche dann später mit dem Daelim Freewing 250 (oder war es schon der Burgman 650) auf der Straße, die jetzt eine Fußgängerbrücke vom Namdaemun zur Seoul Station ist. Was hat es gebracht? Nun, Freude für den Moment. Ist jetzt nix wert, aber damals schon. Gibt es gute Dokus drüber auf YouTube. Macht Spaß, anzusehen(, wenn man PRIME-YT hat)!

Ganz nebenbei erwähnt ist Jaehans Handy nicht nur Hotspot, sondern hat auch eine eigene Telefonnummer. Das ist also mein Kontakt für die nächste (Übergangs-) Zeit. Guter Mann! Mein „Chrischan-Ersatz“!

Auf dem Rückweg gab es noch einen Abstecher zur Nagwon San Ga, der Nagwon Arcade, wie sie auf Englisch heißt, der überdachten Straße mit Läden oben drauf oder anders gesagt: Dem Musikladen, unter dem eine Straße verläuft. In 2-3 Etagen gibt es dort Musikläden, Instrumente, Technik, alles, was man sich vorstellen kann. Diesmal nix gekauft(!), aber schon ein kleines Akkordeon ins Auge gefasst… Mal sehen nach den ersten Gehältern…

Taxi, ins Hotel, Mittagsruhe. Um 18 Uhr dann Treffen mit Grace, sehr nett, aber nur 1 Wohnung zum Zeigen. Und die megaklein. Nur 1 Küche, ein anderes Zimmer. Kein Platz für Koffer oder Netflix. War schnell zu Ende die Besichtigung. Ich hoffe so, dass es mit Huam Dong klappt… Ließ mich absetzen an meinem alten „tangulship“ (Lieblingsrestaurant), dem, wo das Enkelkind der Familie um die Zeit wie Ronja geboren war, wo ich IMMER zu Besuch war nach meiner Ausreise, wo Warti und ich sogar zu Chuseok, wo sie eigentlich geschlossen hatten, Essen bekamen. Natürlich wussten sie, dass ich wieder „Ojingeo yangpa pego“ bestellen würde und so war es auch! Die Oma schien sehr traurig oder sehr müde zu sein. Habe ihr Bilder von „Ranja“, wie sie es immer aussprach, gezeigt, da war sie für kurze Zeit wieder die Alte. So oft werde ich nicht mehr herkommen, lebe ja dann in einer anderen Nachbarschaft, aber das eine oder andere Mal wird es noch vorkommen. Das Restaurant liegt ja dann fast auf dem Weg nach Hause. Seltsamerweise hat die Inflation dort noch nicht so zugeschlagen, mein Essen kostete 10.000 Won…

T-Money. Das wichtigste Instrument für den öffentlichen Personennahverkehr. Meine alte Karte funktionierte nicht mehr, besorgte eine neue. Mit 40 Euro aufgeladen. Damit darf ich jetzt Busfahren, U-Bahnfahren, sogar Taxis akzeptieren diese. Für all das hab ich sie schon benutzt.

Nicht allerdings für die Wanderung zum Fluss. Die Mädels schrieben, sie wollten sich am Han-Fluss treffen. Ich fragte Christian R., Freund und Kollege von damals und demnächst mein Chef, was er als Kenner empfehlen würde. Er meinte, die Banpo-Brücke wäre ein guter Spot, da könne man unten auf die Südseite vom Fluss wandern, wäre im Schatten und dort könne man dann verschiedene Dinge erleben, je nachdem, was dort gerade abliefe. Das war ein guter Tipp, ich bin die 4km zu Fuß gelaufen, kannte den Weg noch.
Am Fluss unten war es frischer, nicht so heiß oder schwül und auf der anderen Seite erwartete mich ein modernes Konstrukt auf dem Wasser mit einem Schild „Beer Garden“. Schnell war klar, dass Kay nicht am Ufer auf ner Treppe sitzen würde, sondern mit einem (teuren) Kaltgetränk auf einem Sitzsack, die Kollegen erwartend. Sie kamen und fanden die Location echt cool. Ich auch, nicht nur wegen des 600ml-Hoegarden Glases (ich kam mir vor wie im „Herr der Ringe“-Film, als die Hobbits die „richtigen“ Humpen entdeckten!).
Die Wasserspiele, die wir uns dann in der Dämmerung später von der anderen Seite auch noch anschauten, waren toll anzusehen. Mit Musik, Publikum etc. Was wir nicht bedacht hatten, war, dass die Show, die alle halbe Stunde für 20 min läuft, uns nur 10‘ Zeit lässt zur Brückenüberquerung! Und die schafft man nicht in 10 min! Wir sind alle furchtbar nass geworden und haben das jetzt zum Erzählen! Klasse! Wir gingen noch nicht direkt zur Itaewon (den Weg, den ich kam und wo nix ist), sondern schlenderten noch am Fluss entlang, wo wir annähernd trocken wurden. Nicht ganz, allerdings, was ich dann im Restaurant, was in der nächsten Stichstraße hoch zur Itaewon befand, fast schon schmerzlich erfahren musste. Es war so kalt dort, dass ich mir einen Beutel auf das durchnässte Kopftuch binden musste, damit das Gehirn keinen Frostschaden nimmt!
Die Suppen wärmten und taten gut. Was für eine tolle gemeinsame Anfangszeit! Das hätte ich mir damals auch gewünscht. Aber damals war ich der einzige Neue, musste mit allem und allen klarkommen (die anderen nur mit mir) und das war nicht einfach. Ich musste mir alles selbst erarbeiten, entdecken, ohne Hilfe, it was too much to handle alone. Vielleicht dadurch hab ich nie Koreanisch gelernt, weil da nie Input kam, es zu tun. Ist jetzt ganz anders, die 3 die neu kommen, sind alle schon so viel weiter, das treibt mich moralisch an. Das hätte ich nicht erwartet vor diesem neuen Abschnitt in meinem Leben!

 

Hab versucht, meine Wohnung (hoffentlich) zu finden. Hab sie nicht gefunden. Aber sie ist mein! Habe Buslinien ausprobiert, bin sie so weit gefahren, bis es falsch war. Aber morgen… hmm, eigentlich brauche ich nicht mehr hin. Scott hat mittlerweile geantwortet und die Apps haben mir alle verraten, was ich wissen muss. Welchen Bus, welche Umstiege, welche Zeiten – alles klar durch Apps. Es lebe das Internet! Das gab es damals zwar auch schon, aber – wann kam das iPhone raus? Genau! 2007! Und selbst das konnte sowas damals noch nicht. Ich bin im richtigen Land zur richtigen Zeit, diesmal.

Morgen schlafe ich erstmal aus. Es ist 2:34 Uhr, ohne Kneipenmusik, ohne Shots, ohne viel Bier – einfach ein Hotelzimmer im Hamilton Hotel, vor bzw. hinter dem langsam die Musik verklingt. Das ist gut so, denn – schlafen…

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1 – Angekommen

Angekommen in Korea

Es ist heiß und schwül.

Man ocheonon, 15.000 Won – mein erster materieller Einkauf in Korea 2023 (nimmt man mal das gestern Nacht gekaufte Frühstück heraus, was ich ja heute, am Tag des „medical checks“ für den Visumsantrag nicht einnehmen durfte).
„Funky little hat“ – das trifft auf den kleinen, luftdurchlässigen, grüngrauen Leichthut zu. Der schützt vor der heute wieder stärkeren Sonne, nicht jedoch vor der Hitze oder der Schwüle. Die sind auch ohne Hut zu viel.

Korea 2.0 hat begonnen! Nicht 1.1. Das ist wichtig.

Bin jetzt, am Abend des dritten Tages (den Ankunftstag als den ersten mal ausgenommen), dennoch erstmal wieder an alter Wirkungsstätte – im „Baby Guinness“ in der Itaewon Alley hinter dem Hamilton Hotel, in dem ich in dieser Woche übernachte, bis ich eine Wohnung gefunden habe. Von der die kleine Gasse abgeht, in der letztes Jahr zu Halloween über 150 Leute sterben mussten, zerquetscht und erdrückt, weil es keine Sicherheitsstrategie, kaum Polizisten und 10x so viele Menschen gab, wie üblich um diese Zeit (es war die erste größere Veranstaltung nach Corona). Ja, in dieser berühmten und jetzt auch berüchtigten Gegend, der Itaewon, verbringe ich die nächsten Tage und Nächte. Bis ich umziehe.

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Deshalb bin ich (schon jetzt) da: Wohnungssuche. Denn ich werde wieder an der Deutschen Schule Seoul International arbeiten! Nicht als Tourist hier, wie in den letzten Jahren (2013/14, 2015/16, 2017, 2018, 2019/20), sondern diesmal „in echt“.

Vorgestern, meinem Ankunftstag, hatte ich versucht, Jaehan (meinem besten Kumpel in Korea und Langzeitfreund) zu erklären, was „Genugtuung“ bedeutet. Ganz ist es mir nicht gelungen, aber ich glaube, er hat verstanden, warum es mir so gut tut, wieder hier zu sein („Hier in Seoul““ – ein Lied von Kay Groneberg).

Blick vom Hamilton Hotel

Aber der Reihe nach (der Chronologie wegen, was ja dasselbe ist):

24.7.2023

Abfahrt in Wolfsburg. Hab den frühesten Zug genommen, den die Deutsche Bahn zuließ. Meine Eltern haben die 3 Koffer, den Handgepäckkoffer und den Rucksack, die vollgepackte Fischerweste und mich nicht dem Zugverkehr von Oebisfelde nach Wolfsburg und damit dem ersten Umsteigen überlassen, sondern liebenswerterweise direkt nach WOB gebracht, wo ich bis Frankfurt Hauptbahnhof durchfahren konnte. Selbstverständlich hat die Deutsche Bahn am Frankfurter Hauptbahnhof pünktlich 2 Minuten vor Abfahrt alle Reisenden wissen lassen, dass der Zug heute nicht am Gleis 20, sondern an Gleis 18 abfahren wird. Ich hab es geschafft. Koffer reingehieft, eingestiegen, hingesetzt, comforteingecheckt (per App), Abfahrt wenige Sekunden später. Am Flughafen half die Familie, die über meinen Koffer (mit meinem Gesicht drauf) bewundernd geschmunzelt hatte, mir mit den Koffern. Sehr nett.

Das Gute an der Lufthansa: Sie sind überall präsent am FraPort. Kaum war ich auf dem Gelände, war schon die erste Kofferabgabe in Sichtweite. Da ich einen noch extra zu bezahlenden Koffer hatte, konnte ich mein Gepäck leider nicht direkt dort lassen, sondern musste später noch in Halle B und dort die Gepäckabgabe suchen. Hier am ersten Schalter stand ein junger Mann bereit, mir zu helfen und tat das auch, zumindest mit der Bordkarte. Hab leider nicht aufgepasst und hab deshalb einen Mittelplatz der „Premium Economy“ Klasse abbekommen. Egal. Ab zu Halle B.

Dort wartete eine hübsche junge Frau am Schalter und staunte über so viel Gepäck für eine Person. Ich erzählte ihr meinen halben Lebenslauf und sie fragte, wo sich denn die Deutsche Schule befände. Ich fragte sie daraufhin, ob sie sich in Seoul auskenne. Sie erwiderte, ja, ihr Mann wäre Koreaner und schon war das Eis geschmolz… die Frage nach dem Gewicht des Handgepäcks vergessen 😀 So kam ich durch die Kontrolle, easy und der vielen Vorsorgen nicht wert.

Am Gate waren Massen von Pfadfindern, Dänen, Deutsche, Niederländer – jetzt oder demnächst findet ein weltweites Pfadfindertreffen in Korea statt. Das bedeutete, es war super laut am Gate, man hat die Ansagen nicht verstanden, selbst durch die rausch- und geräuschreduzierenden Kopfhörer nicht, und es gab Massen von Gepäck später.

Der Sitz in der Premium Economy selbst war etwas breiter als einer in der normalen Economy (4 Sitze in der Mittelreihe statt der 5 der Economy), aber ich war in der letzten Reihe. Und wenn da vor dir alle Sitze nach hinten geklappt sind, kommst du ohne, dass der Sitznachbar aufsteht, nicht raus (aufs Klo z.B.). Mein Nachbar musste ein paar Mal aufstehen. Hinter uns die Economyreihe hatte echt mehr Platz! Da konnte man selbst dann gut hinkommen, wenn unsere Sitze nach hinten ausgeklappt waren. Und dafür so viel mehr Geld auszugeben… Nunja… Egal. 2 Filme (Ant Man irgendwas, Hotel Transsilvania 4) und 5 Einschlafversuche später waren die 10 Stunden 45 Minuten schon vorbei und ich musste nochmal raus. Diesmal aus dem Flugzeug.

Am Flughafen bekam ich mein Gepäck recht rasch und durch die (aus der von mir im Januar vorraussichtigerweise eingerichteten WhatsApp-Gruppe der neuen Kollegen) gesammelten Erfahrungen einen Tag zuvor wusste ich, dass der Abholfahrer oben („upstairs“) stehen würde (logisch, denn zum Drop Off geht es einfacher, als zum Einsammelgate (Taxis, Busse, kompliziert) und an Tür/Tor 10. Lief alles glatt.

Leider konnte ich mich durch einen frühen Anruf des Fahrers (was teuer war wegen der deutschen Gebühren für ihn UND für mich) und weiteren mehrfachen Versuchen nicht um den mobilen Hotspot kümmern, den ich in der Vergangenheit für meine Internetverbindungen immer bei der Ankunft besorgt hatte. Also verbindungslos erstmal.

Jaehan wird mir morgen (28.7.2023) sein altes Handy mit einer Billig-Internetaccess-WLAN-Hotspotnummerdingens geben, die er extra für mich eingerichtet hat.  Mit ihm werden wir drei Mädels, Janine, Sarah und ich demnächst die Internatanschlussproblematik angehen. Guter Mann!

An den ersten zwei Tagen waren schon so viele Pluspunkte abgehakt, dass ich schon fast wieder hätte abreisen können 😀 – besten Freund getroffen und Darts gespielt, -Lieblingsrestaurant besucht und Mulnengmyeon gegessen, – Lieblingskneipe besucht und Lieblingsbarkeeper getroffen (+ Guinness), Maekkol besorgt (mein damals erstes experimentelles Getränk, eine Mischung aus Weizengetränk – kein Bier – und Cola), in der „Retro Edition“, die halt genauso aussieht, wie die damalige. Samgyeopsal gegessen (mit Jaehan in einem Restaurant, was es schon seit 40 Jahren geben soll (in dieser Umgebung, in der ich auch unterwegs war!), zwei neue Biere ausprobiert („Kelly“, dänisches wohl und „Goose Island“ im JR Pub – wo ich damals, 2011, meine Abschiedsfete hatte) und dann mit neuer Kollegin + Husband Doejigalbi (direkt hinter dem Hamilton) einverleibt. Irre- Material für ne Woche.

Wohnungssuche so far:

– Makler Scotts 1.: muffig, eng, kleine Fenster, heiß, keine Aussicht (nur auf der Dachterrasse und eine Etage höher, beim Parking), spärlich, doof.

– Scotts 2.: genial, 2 Etagen, Balkon, Klima, wo nötig, viele Zimmer und, das ist der Clou, viele Möbel, TV, Waschmaschine, alle Regale, Couch, bleiben drin. Und dann die Aussicht!!! Von der Couch aus sieht man den Namsan Tower ganz nah, das Schlafzimmer hat auch gute Sicht, aber eine Etage höher, der Balkon – ein Traum! Hab mich verliebt! (siehe Foto ganz oben) Hab Scott heute, nach meiner zweiten Besichtigung (mit einem anderen Makler) geschrieben, dass er den Deal klar machen soll! Das Gute: Die Schule hatte schon oft mit ihm zu tun und gutheißt den Deal. Nächste Woche inspizieren sie die Wohnung und geben hoffentlich ihr OK!

Zwischenzeitlich sind 2 Agenturen von der empfohlenen Liste entfernt worden, u.a. „Nicerent“, auf deren Seite ich mich immer informiert hatte über aktuelle Wohnungen. Morgen habe ich noch eine Maklerin (der anderen musste ich absagen, weil ich Jaehan wegen Internets treffen muss – er gibt mir sein altes Handy mit einem Billig-Internetanschluss zum Hotspot nutzen. Fast zeitgleich zu meiner Absage schrieb mir die Maklerin, dass sie eine Panne hätte und nicht könne. Schicksal.

– Scotts 3.: eine minikleine, niedliche, cute Wohnung, leider viiiiiiel zu klein. Durchgang zu einer einzig vom Mieter zu benutzenden Dachterrasse, allerdings durchs Schlafzimmer (in dem noch kein Bett stand) und das wäre mit Bett kaum möglich gewesen. Dazu noch null Stauraum.

Nach Hamilton Hotel Pool und Sonnenbauchbierbrand und Galbi mit Janine und Mann plus Baby Guinness mit früh Schluss (wegen Medical Exams den nächsten Tag), dann nach dem Medical Exam erstmal Mulnengmyeon mit Sarah und Janine (beiden schmeckte es gut!), ging es dann für mich weiter mit Jay, 4 Wohnungen ansehen.

-Makler Jays 1.: Türcode geht nicht, warten in der Hitze (heute waren es ~35°C und megaschwül), dann innen alles leer, zwar viel Platz, aber null Aussicht, Bad naja, obwohl Minibadewanne, in ganzer Wohnung keine Klimaanlage gesehen

– Jays 2.: keine Wohnung, nur ein leergeräumtes Maklerbüro, die Besichtigung war schnell vorbei

– Jays 3.: nagelneue Wohnung in „The Hill“, knapp 40m von Christian R., meinem damaligen Kumpel und jetzigen Chef, entfernt, alles frisch, schöner Schnitt, aber keine Aussicht, kein Balkon, Plusseite waren die Klimaanlagen in jenem (!) Raum und das indirekte Licht und evtl. der Kühlschrank. Gut für Anfänger. Not for me.

– Jays 4.: alte Wohnung, aber neu renoviert, nagelneue Standklimaanlage, gute Aussicht aus dem Arbeitszimmer (dahin, wo Dominic E., ein Schüler von mir damals, gewohnt hatte – Anekdote:  süß: Halloween, Dominic kam mit Familie an meiner Wohnung vorbei, ich so: „Tut mir leid, dass ich nichts Süßes für dich habe!“, er so: „Möchtest du was von mir haben, ich hab ganz viel!“), Ca. 20m entfernt con meiner damaligen Wohnung. Bad naja und ich will ja kein Korea 1.1

Ich will Korea 2.0 und das bedeutet: Neues Leben, neue Gegend, neue Einstellung! Im Moment, jetzt, hier, ich im Hamilton Hotel – das ist Korea 1.1, Version Urlaub.

Korea 2.0 bedeutet: Alles neu.

Und das hätte ich mit der neuen Wohnung in einem neuen Stadtteil Huam Dong (damals wohnte Stefan M. hier, mein „alter“ Chef). Mittlerweile ist der Stadtteil, der an Haebangcheon – HBC – anschließt und Background für das koreanische Drama „Itaewon Class“ bildete, auch hip und es gibt neben der koreanischen Nachbarschaft auch viele Coffee Shops, Bars und Convenience Stores (Gemischtwaren- oder Tante-Emma-Läden oder besser: Tankstellen ohne Benzin). Zur Namsanstraße (Sowol-ro) ist es nicht weit und zum Seoul Tower sind es 2km Fußwanderweg, wie mir der jetzige Besitzer der Wohnung sagte.

Ich brauche einen Neuanfang. Das wäre er hier, wohnungs- und lebensumstandsmäßig gesehen.

Am Abend gab es noch eine Begegnung mit einer Frau, die ich ansprach – ich möge ihre Haare, was denke sie über meine (Hut ab)? Gelächter, später erfuhr ich, dass sie berühmt sei (@melovemealot) Rapperin, Social Media Berühmtheit, sowas. LOL. Kannte sie nicht. Jaehan auch nicht. Aber sie bekam im „Rose&Crown“, in dem ich wartete, dass das „Baby Guinness“ aufmache, alles umsonst („Thank you for having you!“) Für mich gabs nichts umsonst, aber dafür ein Foto mit ihr. 😊

Der Abend wird gerade beschlossen mit mir, diesen Text schreibend, von dem ich nicht weiß, wann ich ihn je online bringe, denn Strato lässt mich meine Webseite nicht bearbeiten. Warum auch immer. Hab schon allen vorherigen Inhalt gelöscht, kann aber nix Neues raufbringen, weil „Wordpress&Co.“ nicht funktioniert. Muss wohl eine Petition schreiben, direkt an Strato. Immerhin bezahle ich die Webseite schon seit 1999. Und da muss es ja wohl möglich sein, sie bearbeiten zu können.

Nun, das wird eine andere Story.

For now, „That’s all and that’s it“, wie Arnorld Schwarzenegger in „FUBAR“ Danny deVito zitierte…

Ein letztes Glas und ich schlafe dann.

kg270723

P.S. Ging bei Strato erstmals online im Oktober, dann nochmals im November 2023.

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