Zuhause ist, wo man es fühlt

Am ersten Wochenende mache ich mich auf zum Gyeongbukgung Palast. Ich mache einen schönen Vormittags-Walk, nicht, ohne vorher intensive Tests mit der Kamera und der Fernbedienung zu machen (wie in Songdo). Es liegt viel Schnee, überall laufen Menschen im Hanbok umher (freier Eintritt!), es ist noch nicht so voll, noch nicht viel Krach. Der kommt später.

Happy über das Erreichte sitze ich danach im Hollys Cheonggyechon. Ich sichte meine Dateien. Und es ist nicht zu fassen: Trotz der Tests sind die Aufnahmen wieder verwackelt!

Sauer und frustriert kann ich meinen Kaffee nicht recht genießen, bis ich die Entscheidung treffe, es erneut zu versuchen.

Jetzt jedoch gibt es keine schön verschneiten Wege mehr, es ist eher überall braungelber Matsch, aber das Licht ist noch gut und am Ende ist der Walk auch okay.
Meine Hose ist total versaut, Schlammspritzer vom Gehen, dazu überall MKGA (MAGA)-Krach, aber auch von der Gegendemo. Egal für den Walk, aber letzteres gibt wieder Auftrieb, macht wieder Mut. Auch die Koreaner wollen ihr Land nicht Autokraten überlassen.

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Auf Itaewon Alley gibt es jetzt Crowd-Handling-Infos (wie voll das Gebiet ist) Gut, aber leider zu spät. Man lernt aus Fehlern und das ist gut.

Dann wieder Schule, am Ende der Woche erzählt mir Alexa, dass es Schneegestöber geben soll. Ich tippe mir angesichts des blauen Himmels an die Stirn, überwerfe aber dennoch meinen Roller mit der Überwurfplane. Ganz einfach, weil der Roller bei minus 10°C schlecht anspringt und mir beinahe die Batterie killte beim letzten Kaltstart (mein Akkupack mit Klemmen half). Eine Stunde vor Schulschluss beginnt es zu Schneien. Und wie! Kein „Schneegestöber“, eher ein Schneesturm! Oh, Alexa, du…

Ich lasse den Roller natürlich stehen und habe Schwierigkeiten, mit meinen glatten Motorradstiefeln bergauf zur Bushaltestelle zu kommen! Vom Bus aus sehe ich die armen Lieferanten mit ihren Motorrollern, wie sie selbst zu Fuß, mit den Händen am Gasgriff, nicht den Berg hochkommen. Gute Entscheidung, das Fahrzeug stehen zu lassen!
Über Nacht schneit es noch mehr. Bus it is.
Die Kinder haben einen Mega-Spaß, den Schnee auf dem Schulhof wegzuschieben! Das muss man nutzen!

Zuhause ist der Fahrstuhl wieder kaputt, Kay, die Maklerin, klärt alles super schnell. Der Boiler ist zum zweiten Mal down, ich starte ihn erneut so, wie mir Kay per Telefonmessage erklärt. Ist jetzt der Wurm drin? Mein Nachmieter soll es gut haben hier! Er hat sich gemeldet, wird er ein paar Dinge übernehmen?

Ein neuer 360°-Walk gelingt flawless, der Changgyeonggung-Palast, ist schöner als sein berühmter großer Bruder – es gibt mehr Gebäude, viele Gässchen und diesmal ist auch das Wetter mir hold. Eiskalter Wind, „strahlend blaue Sonne“, wie Michael Groß es einst so schön beschrieb. Und diesmal geht alles glatt, statt der Fernbedienung kommt das Handy zur Hilfe. Ein mega Walk!

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Da mir anschließend sehr kalt ist, folgt Sauna Nr. 75, im Jongno, nah des Musikladens (bzw. der überdachten Straße mit zig Musikläden!) Nagwonsangga gelegen. Viele kleine Gassen hier, wird auch ganz schön gehypt die Gegend und ist deshalb auch nicht besonders günstig. Aber man kann hier gut essen, ein Halmoni- (Oma-)Restaurant hier hat die wohl beste Mandusuppe in Seoul. Nun ja, anderen hunderte von Restaurants kenne ich nicht. Aber sie ist seht gut hier und macht satt. Und die Mandus (Teigtaschen) sind ohne Zwiebeln!
Beschlossen wird der Abend bei einem oder zwei Guinness im Baby gleichen Namens.

Am Sonntag fällt der Boiler zum 3.Mal aus. Kay wird informiert und ich starte das Ding neu. Der Boilermann war längst da, fand keinen Fehler und zischte wieder ab. Ich hoffe, das bleibt nicht so nervig.

Die beiden Skitage sind unerwartet anstrengend, was an der mir zugeteilten Gruppe liegt, der Anfängergruppe der großen Schüler. Ich bin schon zur Pause völlig durchgeschwitzt und habe nach der Pause Krämpfe, weil wir weniger Ski fahren, als dass wir die 12 – 15-jährigen aus den Gräben und Netzen fischen! Am zweiten Tag lasse ich es leichter angehen, der Skilehrer muss das Gro leisten. Es ist mein letzter Skitag und ich werde wohl maximal noch einmal selbst zum Skifahren gehen.
Der Rückweg am 2.Tag führt nicht direkt auf die Autobahn, sondern am Fluss entlang in einer auch im Winter wunderschönen Gegend in der Nähe von Chuncheon. Wir passieren Nami Island und Gapcheon – ich muss im Frühling oder im Frühsommer wieder hin!
Ven Shin Jin, ein Sänger, der mich vor 20 Jahren schon hier in Korea musikalisch begleitet hat, singt „Mulla, mulla, mulla“ (Warum, warum, warum) und die Antwort darauf weiß ich nicht. Finde es nur toll, dass ich das hier alles nochmal erleben darf!

In der Woche lasse ich mir meinen Nacken bearbeiten von einem Chiroprakter an der Itaewon. Er meint gleich, ah, Deutsche Schule! Und sprudelt mit Namen heraus, die ich alle kenne. 😀 So viel zu ärztlicher Schweigepflicht! 😉
Er hat einen YouTube-Kanal, ich habe mehr Views und Videos, er jedoch 4x mehr Abonnenten. Sollte ich mir auch ein „YouTube-Geheimnisse“-Buch, wie es auf seinem Tisch liegt, zulegen?
Es macht krick krack, 530 € Sonderpaketangebot. Soundso viele Behandlungen und Massagen. Wenn es der seit November schmerzenden Schulter hilft, soll es mir recht sein.

Am Donnerstag (und an weiteren kommenden Tagen) gönne ich mir einen Beautitag – Leber- und Altersflecken aufhellen, Haut straffen. Der Mann wird eitel im Alter! Ob‘s was bringt? Werden wir sehen oder nicht.

Heinz vom Reisebüro schreibt mir, ich solle mich jetzt um die Umbuchung meines Fluges kümmern, da die ursprüngliche Rückreise mangels zeitlicher Möglichkeit schon kurz bevorstünde. Aber leider hat Finnair kein Büro mehr in Seoul und extra bis Incheon zu fahren, wo es noch eins geben soll, lohnt sich nicht. Ich bitte ihn, das für mich zu machen und für 50€ mehr übernimmt er das für mich. Guter Mann! Damals wie heute.

Noch weniger als 2 Wochen, bis mein wohl letzter (und nur 2. 🙁 ) Besuch bei mir aufschlägt. Ich habe begonnen, Dinge und Orte aufzuschreiben, die man gesehen haben muss und es ist nicht zu schaffen! Allein heute kommen wieder so viele Ideen auf.

Ich werde heute mein Geld los. Nach dem Präsidenten-Coup bekommt man ja kaum Euro für seine Won und daher ist es nur logisch, das Geld anders zu investieren, ohne es zu verschleudern. Zwei meiner Brillen hatten noch kein Upgrade auf Gleitsicht bekommen und dabei auch meine erste neue Brille nach dem Lasern damals, die schwarze. Perfekt für eine Investition. Beim Augencheck, der vom Optiker immer kostenlos angeboten wird, hatten sich die Werte zwar sehr leicht verändert gezeigt, aber ich brauche jetzt nicht alle anderen Brillen zum Updaten bringen. Dafür bekomme ich für 400.000 Won zwei Brillen mit Gleitsichtgläsern. Und, da ich aufgrund des Mallipoverlustes meiner Sonnenbrille keine braune mehr habe, musste eine neue her und die gibt es kostenlos dazu! I love Korea! Aber nicht nur deshalb. 😀 Auch so immer eine Reise wert!
Nach dem Brillenkauf (ich kann sie nächsten Donnerstag abholen), schlendere ich noch über den nun neu überdachten Namdaemunmarkt (neuer Walk nötig!) und schon der erste Kofferhändler verkauft mir einen großen Koffer. Ich bin dahingehend leider sehr einfach zu beeinflussen. Aber das hat einen Grund. Neulich riss der Griff von meinem rosa Kairo-Koffer (dieser wurde mir vor 10 Jahren als „neu“ verkauft, da hatte er schon ein andersfarbiges Ersatzrad! :-D) beim Anheben einfach ab und da musste jetzt eh ein neuer her. Also kaufe ich einen mit Bargeld, das ich aus Deutschland abhebe (der Koffer kostet mich 63 Euro, inkl. der Abhebegebühr). Er ist „huge“, bei Coupang gab es den nur für weit über 150.000 Won, also ich denke, das ist ein guter Deal. Ich bringe den Koffer schnell nach Hause.
Der Bus bräuchte ewig, weil diese verdammten Pro-Präser-Trump-Musk-Stop-The-Steal-Fuckers am Gwanghwamun den Verkehr lahmlegen, also gehe ich zu Fuß mit dem Koffer zur Wohnung. Dauert auch nicht länger. Und dann mache mich wieder auf den Weg.
Ich will heute zur Teheran-ro, einer berühmten Business-Straße in Gangnam, um dann dort einen 360-Walk zu machen. Die U-Bahn ist glücklicherweise nicht von den Protestatas betroffen. Etwas verwirrt gehe ich, ohne es zu merken, in die falsche Richtung, aber dieser 10min-Walk wird mein erstes YouTube-Shorts-Video. Darin wird kurz erklärt, wie die 360°-Videos funktionieren und was man alles machen kann. Gut!

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Ich gehe zurück zum Gangnam-Square und starte meinen Walk dort. Er wird 40 min dauern und Seiten zeigen, die ich selbst selten gesehen habe in meiner Zeit hier. Hochhäuser entlang der gesamten Strecke, ich hab nie Zeit hier verbracht. Mache ich dieses Video noch für mich oder für meine Abonnenten? Also für Leute, die das evtl. erwarten? Hmm.

teheran-ro walk

An der Coex-Mall ist Schluss und ich gehe endlich mal wieder ins Kino. So viel zu sehen hier. Es wird so schwer, Highlights für Ronja, Svenja und Alena zu finden! Unterwegs sehe ich in und hinter den Seitenstraßen kleine Tempel und unbekannte, interessante Örtlichkeiten, die es zu explorieren geht!

Im Baby Guinness endet der Tag bei Gesprächen mit Janine, diese sind so wichtig! Wird mir in Deutschland fehlen. Aber da gibt es bestimmte Probleme auch erst gar nicht. Zum Beispiel, was passiert, wenn Kollegen auch Eltern sind. Dazu gibt es ein eigenes Kapitel.

Ein neues Kapitel kommt hinzu: Krankenhausessen. Das ist erstaunlicherweise sehr lecker und vielseitig. Mein Bett steht am Fenster und ich habe einen schönen Ausblick aus meinem Zwangsurlaubsparadies.
„Black ice“ nennen die Koreaner das, was eine Mischung aus überfrierender Nässe und Straßenverschmutzung ist. Und da macht Kays Roller beim Auffahren auf die Sowol-ro ein paar Schlenker und eine halbe Drehung zu viel und begräbt ihn unter sich. Bein zwar etwas blessiert, aber wie der Fuß in Ordnung. Gute Klamotten, sag ich da nur! Nicht so gut geht es der Schulter. Der linken diesmal. Im Adrenalinrausch direkt nach dem Sturz (kein anderes Fahrzeug weit und breit um die Uhrzeit) merke ich es nicht gleich. Der junge Koreaner, der mir und dem Roller aufhilft, meint gleich: „Hospital, hospital“, aber da meine Beine und Füße funktionieren und meine Klasse heute die Klassenarbeit schreiben muss, versuche ich die Weiterfahrt. Die linke Hand nehme ich nicht vom Griff, ich merke, dass da was nicht stimmt, aber es geht und ich komme bis zur Schule. Roller abgestellt, Kollegen helfen mir beim Austeilen der Arbeit und man fährt mich zum Sunchunyang Krankenhaus. Der Adrenalinschub lässt langsam nach, es tut jetzt weh. Aber im SCH gibt es keine Ärzte! Scheiß Streik! Ich muss im Taxi zu einem anderen Krankenhaus in den Osten der Stadt fahren. Der Fahrer verfährt sich, verpasst die Abfahrt und muss deshalb durch Nebengassen fahren. Das bedeutet eine Menge Speedbumps. Jeder schmerzt. Immerhin gewährt er mir 3000 Won Rabatt wegen seines Fehlers. 5 Sterne gibt es, er bringt mich beinahe unversehrt zum Seoul Premium Hospital.

Es ist 14 Uhr, als ich operiert werde und um 16:30 Uhr wache ich auf mit einer schönen Schultermanschette. Die Hand ist bewegungsunfähig und taub, d.h. aber auch, dass ich keine Schmerzen habe. Das bleibt nicht so.
Da ich meine Schultasche dabei habe, bin ich in der glücklichen Lage, entertainmenttechnisch gut aufgestellt zu sein. Binge watche „One Piece“ und Filme, die auf meinem Server in der Wohnung liegen. Danke, Ali!
Als die Medikation nachlässt, kommen die Schmerzen. Zwar habe ich ein Gerät zur Selbstdosierung, aber das reicht mitunter nicht aus.
In der Nacht entwickele ich eine Liegetechnik, die mir weniger Schmerzen verursacht. Es ist nichts gebrochen, nur leider ist das Schlüsselbein komplett von der Schulter abgerissen und stand lustig unter der Haut vor. Jetzt ist alles verschraubt und das bedeutet, Hand- und Volleyballkariere bye bye, da ich den Arm nie wieder komplett nach oben bringen werden kann. Das macht nachdenklich.

Unfall am Donnerstag, am Montag soll ich entlassen werden. Ein langes Wochenende liegt vor mir.
In der ersten Etage befindet sich ein „Ponijeom“, ein 24h-Laden (der allerdings hier nicht 24h auf hat). Ich decke mich ein mit zuckerfreiem Kaffee und Tee, Socken und ein Handtuch bekomme ich hier auch. Meine Blutzuckerwerte sind nicht gut und deshalb muss ich auf Gummibärchen verzichten 🙁

Ich werde von einer riesigen Hornisse angegriffen und wedele panisch mit den Armen – da sticht sie mich! Der Schmerz ist unerträglich! Was im Traum beginnt, endet mit echtem Wedeln und das mag mein frisch verschraubter Arm gar nicht! Schreiend werde ich wach und muss mir selbst erstmal ne Dosis Schmerzmittel pumpen! Lass nach!

Mir werden die Schläuche entfernt. Jetzt muss ich nicht mehr mit dem Tropf rumlaufen! Freiheit! Fast. Was für einfache Bedürfnisse man plötzlich hat…
Eine schmerzlose Nacht zum Beispiel. Das wäre heute fein! Ohne Hornissen.

Keine gute Nacht, kein guter Morgen. Ich kam mir schon vor wie ein „imposter“. Mein Zimmergenosse hat etwas ganz Schlimmes, hat ständig persönliche Betreuung, stöhnt vor Schmerzen und kann nicht aus dem Bett. Katheder und Windeln bei dem höchstens 30jährigen. Und ich kann frei rumlaufen, Einkaufen gehen, selbstständig aufs Klo und jederzeit nen Spaziergang machen. Solange ich die Schmerzmittel bekomme.
Und dann kommt die Nacht, in der wir im Duett stöhnen. Schmerzen die ganze Zeit. Ich finde nie eine schmerzarme Liegeposition, die kurze Tiefschlafphase wird durch eine falsche Bewegung wachgestochen. Am Morgen schaffe ich es beinahe nicht, mich überhaupt aufzurichten. Egal, was ich versuche, welchen Winkel ich ansetze, in welche Richtung ich irgendein Körperteil bewege, jede Bewegung ist schmerzhafter als der ohnehin schon beschissene Zustand. Mit viel Jammern und Luftanhalten schaffe ich es um 5:50 Uhr dann doch irgendwie, mir meinen Hinternnadelstich abzuholen. Die Medikamente darf ich erst nach dem Essen um 8 Uhr einnehmen. Kein Imposter! Verdammt!
Meine Laune wird nicht besser, als ich sehe, dass statt des netten jungen Mannes jetzt wohl die Mutter die Pflege meines Zimmergenossen übernommen hat. Gestern glaubte ich noch, ich bekäme mein Einzelzimmer wieder, aber die ständig am Telefon hängende Dame ist immer noch da.
Auch bin ich zurück am Tropf, die kurze Freiheit wieder dahin.
Als nächstes das Frühstück. Total verzwiebelt, jedes Gericht hat welche, ich bin nur am Pulen und esse erstmals nicht auf. Vielleicht wird mein Blutzuckerspiegel dadurch nicht so hoch wie mein Frust.

Ich gehe wegen der Schmerzen beim Liegen und Sitzen den Flur auf und ab. 15-20 min stures Auf und Ab. Mein Tropfschlauch füllt sich mit Blut. Ein am Fuß operierter Mann, dem ich in den Rollstuhl helfe, macht mich darauf aufmerksam. Weil ich ihm zur Hand gehe, schenkt er mir eine „echte koreanische“ Mandarine, was er hervorhebt. Ich danke ihm, darf sie aber wegen des Blutzuckers nicht essen. Weiterverschenken macht man nicht und die Schwestern wollen sie auch gar nicht haben.

Nach dem Frühstück darf ich die Painkiller nehmen. Die Mutter hilft mir bei der Entsorgung meines Tabletts, eine feine Geste, die schon der Freund meines Zimmerkollegen zeigte. Die Frau ist doch ganz nett. Naja, zugegebenermaßen schon seit gestern – immer darauf bedacht, mir keine unangenehme Situation zu bereiten, sich beim Lichtanmachen entschuldigend und sonst auch kaum zu hören. Und, anders als der Freund, auch nicht rülpsend und furzend! Auch sie schaut öfter bei mir nach, ob sie das Tablett abräumen darf.
Den Tropf werde ich nach dem Blut schnell wieder los und die Schmerzmittel fangen an zu wirken. Die Schwester meint, dass die Schmerzmedikation gestern eingestellt wurde. Da liegt also der Hase im Pfeffer! Jetzt bietet sie mir an, bei Verschlimmerung der Lage ein Pillchen springen zu lassen. Gute Frau! Alles wird gut!

Am Freitag kommt mein Besuch. Mal sehen, ob ich es bis dahin irgendwie schaffe, in einen Normalzustand zu kommen, zumindest annähernd. Während das Analgetikum noch wirkt, experimentiere ich ein wenig mit verschiedenen Armhaltungen. Ich merke, bei welcher Bewegung potenziell am wenigsten Schmerzen aufkommen könnten. Manche Bewegungen tun trotz der Betäubung weh.
Morgen werde ich entlassen, ich habe mir den Nachmittagstermin gewünscht. So bekomme ich nochmal Mittagessen und -schlaf. Mal sehen, was der Chefarzt morgen für Aussichten äußert. Bin gespannt! Jetzt gibt es noch einen Film aufm Tablet und dann, nach de Mitternachtsbesuch der Schwester, Schlaf. Hoffentlich!

Wieder zuhause und die erste Nacht ist schlimm! Die Manschette gibt mir kaum Freiraum, jede Bewegung ist falsch. Gegen Ende der Nacht lassen die Medikamente wieder nach und das Stöhnen beginnt erneut. Oh Mann, wie soll das etwas werden, wenn mein Besuch kommt?

Schonen, liegen, schlafen, einzig das Sitzen am PC (ich kann den Arm auflegen) ist relativ schmerzarm. Ein paar Nächte später versuche ich dann zögerlich, den großen Verband wegzulassen. Das geht mit dem kleinen erstaunlich gut, allerdings werden meine Schlafphasen immer wieder durch „bad moves“ unterbrochen, vor allem, wenn ich mich auf die linke Seite drehen möchte. Da wird einem schmerzhaft klar, dass da ja etwas vorgefallen war…

Am Donnerstag muss ich wieder zum Arzt, Wunde checken und Verband wechseln. Ich fahre mit dem UBER-Taxi und erwische doch tatsächlich einen Fahrer, der erst seine zweite Fahrt macht! Er kennt sich nicht gut aus mit der App (Fahrer-Version) und es dauert ewig, bis wir loskommen. Aber mein Zeitpolster ist groß genug und er gibt sich Mühe. Also bekommt er seine 5 Sterne.
Der Verband wird gewechselt und es sieht alles gut aus, aber ich versäume, dem Arzt mein Bein zu zeigen. Der Bluterguss ist schon heftig geworden.
Auf der Rückfahrt kann ich noch meinen Handy-Akku wechseln lassen, ich kann die Bahntickets für meinen Besuch besorgen und schaffe es noch, meinen Beauty-Termin einzuhalten. Abends bin ich geschafft. Eine Woche des Nicht-Bewegens zollen ihren Tribut.
Die Nacht ist besser, aber noch nicht gut. Meine Schulter ist grün und blau und gelb. Und rot. Das Bein bereitet mir erste Sorgen, die Haut spannt. Trotz Bepanthens und make shift Wundverbandes.

Am Freitag schlafe ich aus und fahre am Nachmittag zum Flughafen.
Mein Besuch ist da.
Seoul Station mit dem AREX, Samgyeopsal in Huam Dong (die Portionen und der Service sind eher mau), dann bei mir chillen und wegen der Reisemüdigkeit ins Bett.

Ich schlafe erstmals ohne Manschette. Noch nicht durch. Aber ohne.

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