Zuhause ist, wo man es fühlt

Schule. Der Miniurlaub ist vorbei und alles ist wieder in der anderen Welt. Der Montag startet mit einem reduzierten Stundenplan, da es ABI-Prüfungen gibt und dafür das Haupthaus leer bleiben soll. Das resultiert in abwesenden Sekundarklassen und für mich bedeutet das, am Mo und Di insgesamt 5 Stunden weniger Unterricht zu haben. Leider bedeutet es auch sehr viel Leerzeit zwischen den verpflichtenden Arbeitsstunden. Ich nutze sie zur Unterrichtsvorbereitung (brauch ich dann zuhause nicht machen) und zur Grobplanung bis zum Schuljahresende. Ja, schon Mai und in 2 Monaten ist das erste Arbeitsjahr in Korea 2.0 schon wieder um! Der Montag verläuft ohne Zwischenfälle und ohne die 5.Klasse (die auf ihre Art auch liebenswürdig, aber durch die Unterrichtsverteilung anstrengend ist), ich habe viel Zeit und schaffe es, ganz viel vorzubereiten. Alles läuft glatt. Wie auch der Dienstag, an dem ich allerdings nachmittags sehr müde werde.
Das Hotel schreibt mir und lässt mich wissen, dass meine ID (ARC-Alien Registration Card) noch in Icheon im Hotel liegt. Ob sie sie abschicken oder entsorgen sollen. Abschicken, natürlich! Sie würden es mit der schnellsten Post schicken.

Der Dienstag läuft ab nach Plan. Nix besonderes. Als ich nach Haue komme, löse ich einen Klebezettel der Post von meiner Tür, der darauf hinweist, dass heute um soundsoviel Uhr der Postbote da war, ich aber nicht und dass er am nächsten Tag, dem 22.5., zwischen 13 und 15 Uhr wieder vorbeikäme.

In der Dienstagnacht zum Mittwoch wache ich gegen 4:30 Uhr auf, weil ich keine Luft mehr bekomme. Die Nase zu, Kopfschmerzen, Corona? Ich versuche eine Stunde lang einzuschlafen, aber es gelingt mir nicht und ich entscheide mich für Drogen. Tylanol und ein Schlafzeugs, aber vorher noch die Nachricht an die Vertretung in der Schule, dass Kay out ist.

Die Drogen erfüllen ihr Versprechen und ich schlafe locker durch bis 10:30 – 11 Uhr. Schulische Nachrichten erreichen mich teilweise zu spät, teilweise in time, alles wird arrangiert und es läuft auch. Heute bin ich zuhause – ein Gutes hat das: ich bin daheim, wenn der Briefträger das zweite Mal klingeln kommt.
Aber er kommt nicht! Bei jedem Geräusch aus dem Treppenhaus renne ich zur Tür. Ganz speziell zwischen 13 und 15 Uhr bin ich auf der Hut! Nichts. Nichts!

Am Donnerstag läuft alles glatt: Meine Klasse, dann die Flex-Klasse, dann meine, dann die andere Flex – die Kiddies sind super und ich bin in meinem Element! Viel zu wenig hat das stattgefunden in diesem Jahr! Ein fast perfekter Tag. Ich frage im Sekretariat nach und dort ruft man bei der Post an. Wie, am Mittwoch wär niemand zuhause gewesen?! Ich war doch da! Sogar direkt neben der Eingangstür! Auf der Couch!
Nee, angeblich nicht! Deshalb ginge jetzt die Post direkt zurück um Absender!
Chiara, meine sehr hilfreiche Assistentin, übersetzt mir, dass es noch möglich wär, bis … meine Post vom Yongsan Post Office abzuholen.

Well, versuche mal, etwas abzuholen, wenn das Ding, was du abholen willst, deine ID ist! Denn, um etwas abzuholen, brauchst du deine ID! Und die zu zeigen, geht ja nicht, wenn du sie gerade abholen willst! Das wird lustig.
Ich bringe meinen Roller zum Händler und der hat tatsächlich an mich gedacht und mir nen Auspuff besorgt. Da Inspektion fällig ist (Abgase), würde der Akrapovic nicht durchkommen und deshalb war er gezwungen, einen originalen aufzutreiben. Der Akra war mir eh zu laut und ständig Ärger wegen der fehlenden Schraube, also wollte ich den originalen behalten. Er will ihn mir einbauen. Hoffentlich denkt er daran, dass er mir versprochen hat, dass ich den anderen behalten darf.

Am Freitag, nach einem spielfilmreifen Traum von einer Mongoleireise mit Überfall (zu viele schlechte Nachrichten und Reiseberichte gesehen), geht es mit dem Bus zur Schule. läuft der Unterricht auch wieder gut. Planung hat gepasst alle Stunden haben Spaß gemacht.

Nach dem Unterricht geht es zum Rollerhändler – ja, der Auspuff ist dran. Leider muss ich den bezahlen, aber egal, drauf gschissn. Mann, summt der schön leise! So muss es sein. Ich fahre nach Mapo-Gu, nicht weit entfernt von der Seoul Station. Finde es direkt, alles geht schnell und klar. Nach 20min ist alles vorbei. 30.000 Won (ca.20 Euro). Erledigt.

Jetzt ab zur Post. Ich habe Glück und mein Brief von Hotel ist noch da. Es kommt aber, wie ich es vermutet hatte: Kein Brief ohne Ausweis. Die gute Frau macht den Brief zwar auf, schaut aber nicht rein. Kay war nicht dumm, hat die deutsche ID und den koreanischen Führerschen dabei – das reicht. Als ich die ID-Karte vor ihren Augen auspacke, muss auch die Postangestellte lachen! 😀

Die Post liegt beinahe gegenüber von der Yongsan Station. Ich war lange nicht im Kino. Also hin! Kingdom of the Planet of the Apes ist nicht langweilig, ich nicke in manchen Dialogen dennoch hie und da ein. Cozy, warm, müde. Aber ich verpasse nichts. Mitgebrachtes Essen aus nem 24h-Laden macht mich gut satt. Nach dem Kino noch zum Lotte Mart an der Seoul Station, liegt fast auf dem Weg. Ich bekomme alles, was ich wollte, fahre vollbepackt nach Hause. 24 Büchsen Bier kamen in einer Kühltasche – ich liebe diese „Gimmiks“, den extra Merchandise stuff!

Heute Abend gehe ich nicht mehr aus, morgen ist Wandern angesagt, da ist ne Kneipennacht eher ungünstig. Ich setze mich auf den Balkon und probiere meine neuste Errungenschaft aus: ein runder Sitz-Pool, ich nenne ihn meine „Eistonne“, mit kaltem Wasser gefüllt. Anschließend noch ein bisschen Blog. Leider bleibe ich wieder bei FB-Reels hängen und schaffe nicht viel.

Am Sonnabend bin ich viel zu früh wach und dann auch viel zu früh am Wanderstartziel, Cheongyesan , gerade gegenüber vom Orakai Hotel, wo ich kürzlich weilte. 9 Uhr, es ist noch niemand am Treffpunkt, ich besorge mir Bargeld, Erdnüsse und Kloerleichterung. Bis alle Teilnehmer da sind, ist es 10:50 Uhr, der Platz wurde immer voller, es sind mehrere Hundert Koreaner auch in Wanderlaune.
Es gibt verschiedene Routen den Berg hoch und ich habe den Eindruck, dass wir die schwerste gewählt haben! Ich bin teilweise fix und fertig, meine Beine signalisieren mir, wie wenig fit ich bin. Und heute Abend ist noch Handballtraining! Wir wandern in mehreren Grüppchen, wir sind 15 und alle unterschiedlich fit. Außer mir, ich bin gar nicht fit.
Auf dem Gipfel verweilen wir etwas abseits, essen Eis. An der Gipfelmarkiereng stehen die Leute Schlange, um ein Gipfelfoto machen zu können! Wir machen als Grußße auch eins und dann geht es zurück runter. Phuu! Tolles Wetter, unterwegs etwas frisch, das ist nice. Zum Abschluss gibt es noch ein leckeres spendiertes Essen. Danke, Markus!
Zurück fahren wir mit Markus, der Daniel heißt. Verwechsele einen Namen aus Kairo mit einem aus Seoul…

Eine Stunde zuhause, dann ab zum Handball. Ich bin auch hier zu früh, alles ist dicht und niemand ist hier. Ob das gut geht mit Training? Meine Beine sind schwach, die Füße tun weh und ich bin ziemlich erschöpft. Taxi. Ich laufe keinen Meter mehr!
Es läuft alles ganz gut, wir sind nur zu fünft. Am Ende kann ich beim 7-m-Training die Beine gar nicht mehr einsetzen. Aber es war alles angemessen und ich habe Glückshormone in mir. endlich wieder Sport gemacht und nicht verletzt.

Auf dem Rückweg wieder mit Uber. Der Fahrer hat nur 4,6 als rating, das ist das niedrigste bisher. Ich merke gleich am Anfang warum. Dass er am Ende von mir 4 von 5 Sternen bekommt, liegt daran, dass ich ihn nicht reinreiten will. Er hat etwas über 300 Fahrten, ist seit 5 Monaten dabei (aber älterer Herr), nur 1/3 der Fahrten waren 5 Sterne. Er beschleunigt und bremst stark, biegt falsch ab oder eben nicht, wenn er müsste, wählt dadurch den falschen Weg, der länger dauert und dadurch teurer wird, kennt sich nicht aus, ist unsicher, trifft Fehlentscheidungen beim Spurwechsel, wird mehrere Male angehupt, ich fühle mich nicht sicher. Er hätte sogar nur 3 oder 2 Sterne verdient! Nun denn, es lief ja alles gut, ich bin da, wo ich sein wollte.

Genieße jetzt Guinness im Baby Guinness. Und nen Chicken Ceasars Salad.

Alles im Fluss. Alles prima.

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