Ab und zu kommen altes und neues Leben in Korea zusammen. Zum Beispiel auf der Itaewon. Eigentlich nicht mehr direkt – früher waren „Seoul Pub“, Rocky Mountain Tavern“ und „Nashville Pub“ beliebte Kneipen. Keine davon existiert mehr. Wie durch Zufall während eines Besuches in den „Zwischenjahren“ wurde ich Zeuge und einer der letzten Kunden des „Rocky Mountain Tavern“, aber schon in 2017. War „nochmal raus“, bevor ich im damals noch existierenden „Itaewon Land“ Djimjilbang mit einem Reisefreund übernachtete und erinnerte mich an so manche Nacht von damals, wo man einfach die Erdnussschalen auf den Boden warf – das gehörte einfach dazu. Und auch in dieser Nacht war das so. Zum letzten Mal. Nie wieder. Wie auch das Itaewon Land schon lange nicht mehr existiert (2018, ein halbes Jahr später schon, war es abgerissen mit einer Baulücke, die heute, 30.April 2024, immernoch da ist.).
Viel vergeht und entsteht neu. Das „Shenanigans“ kenne ich nicht von damals. Ist aber in der nun entstandenen Parallele zur Iteawon Street, der Itaewon Alley, praktisch am Anfang. War hier nicht damals ein abgelegener Schuppen eines Deutschen? Vergessen, wie der Name war. Schuppen und Mann. Stefan. Der Mann. Oder Steffen. Ha!
Die Seitenstraßen wurden durchgestoßen, Häuser entfernt und jetzt gibt es hier diese Kneipenzeile, die nach dem Desaster von 2022 schon fast totgesagt war. Aber ich vermutete und bekam Recht, dass sich das Nachtleben hier erholt und die Leute zurückkommen.

Wie auch ich. Schrieb ich noch zu Beginn meiner zweiten Zeit hier den Text „The same mistakes again“, wo es um die Vermeidung selbiger ging, muss ich feststellen, dass die Fehler weniger in meiner Freizeit lagen. Gelang nie an falsche Freunde, habe keine blöden „Geschäfte“ gemacht (alles legal in Bier), habe keine „falschen“ Frauen kennen gelernt, bzw. mich nicht mit ihnen eingelassen. Ja, auch ich musste damals bitterlich erfahren, dass 400 Euro ausgeben nicht unbedingt zum „Erfolg“ beitragen, aber ich war jung und hatte das Geld… Aber alles in allem konnte ich Freund und Feind gut unterscheiden (nicht, dass ich letztere hier hatte). Aber ich wollte diesmal gar nicht so viel Zeit hier verbringen. Nun, dadurch, dass ich in Huam Dong und nicht um die Ecke wohne, ist das schonmal gut arrangiert, aber die wenigen Zeiten, die ich hier verbringe, sind meist gut und nie ausartend. Also keine Fehler. Muss meinen Songtext nochmal überarbeiten.
Ich schaue aus dem offenen Fenster, überall kommt einem Musik entgegen aus den ebenfalls geöffneten Fenstern und die Leute haben eine gute Zeit. Viel Lachen, viel Gerede, viel easy going. Niemand, der aggressiv ist. Naja, vielleicht zu früh, ist ja erst – oh, 00:01 Uhr! 😀
Das Baby Guinness macht früh zu, erhält aber seine Qualität durch gutes Management (Richard). Wenn kein Personal da ist, wird halt an bestimmten Tagen nicht aufgemacht. Der Laden läuft mit 2, max. 3 Personen. Und wird immer voller. Seit einem halben Jahr kann ich es nachverfolgen und es ist ein großer Unterschied zum August 2023! Halloween `22 und Corona sind vergessen, es ist mittlerweile fast so wie immer zuvor. „Das Leben findet einen Weg“ (Zitat Jurassic Park) oder „Qualität setzt sich durch (früher oder später)“ Zitat von Kay Groneberg.
Nein, ich versuche gar nicht erst, in solche „posh“ (Begriff ist auch alt, aber ich kenne keine neueren) Clubs wie das „Pumpkin“ zu kommen (letzteres heißt längst anders), mir reichen die Kneipen hier herum. Bin eh „zu alt“ und die Blöße, anzustehen und dann nicht reinzukommen, gebe ich mir nicht. Obwohl mein weißer Anzug, der damals schon André Kim faszinierte, durchaus noch Eindruck schinden könnte. Sollte ich vielleicht noch hie und da ausnutzen. Aber erstmal muss der in die Reinigung!
Ich gönne es jedem, der jetzt hier ist oder gegenüber oder nebenan, eine gute Zeit zu haben. Meist mit einem Lächeln sprechen einen Leute an und man macht das auch. Schön. Frieden.
Den hat Kim Jong-Un nicht. Der sollte mal eine Nacht auf der Itaewon verbringen! A night out on Itaewon und der Krieg würde ganz nebenbei auch ausgehen. Wie Kim auf der Itaewon. Wie würde der wohl reagieren, wenn er, wie ich gerade, von einem schwulen Marokkaner angemacht würde? Wüsste er, wie man diesem „den Zahn zieht“, damit er weiß, woran er bei ihm ist? I know und deshalb hab ich Frieden. Und in dieser Beziehung keine Probleme.
Komisch, wo man plötzlich Chancen hat. Der Abend ist noch nicht vorbei und plötzlich unterhalte ich mit einer kleinen, niedlichen Koreanerin, keine solche blasse, dürre aus der Fernsehwerbung, sondern eher so ein Flummi mit Latzhose. Schätze sie auf 26. Als ich ihr das sage, schlägt sie mich – sie sei erst 19! 19? Was will sie dann von mir? Sie schreibt mir und will mich treffen. Was stimmt hier nicht? Oder wittere ich da vielleicht eine Chance, seit 2012 endlich mal wieder intimen Körperkontaktes? Nun, mal sehen, wohin das führt. Ich lasse mich aber auf nichts Ernsteres ein.
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