Zuhause ist, wo man es fühlt

47 – Hajodae

Hajodae – hier fing damals „alles“ an. Erstes Mal raus aus Seoul, raus an die Ostküste! Auf Fernstraßen, nicht auf der Autobahn, nicht durch Tunnel, das kam alles erst später. Mit dem Schulauto. Kollegen eingesackt und los ging es. Es war vielleicht nicht die erste gemeinsame Reise, aber die eindrucksvollste. Sokcho, nicht allzu weit entfernt, hatte noch keinen runden Hafen, sondern bestand, was uns Touristen anging, nur aus einem großen Parkplatz und einer engen Gasse zwischen Restaurants und Kai. Fisch und Krabben bestellt, direkt vor Ort auf ner Tonne oder nem Tischgrill verspeist. Gemeinsam zurück nach Hajodae, im 7eleveN oder ähnlichem Bier und Feuerwerk gekauft, raus an den kurzen Strand (die freie Sicht vom „Sun Beach Hotel“ fiel auf einen mit Stacheldraht vom Militär abgesperrten Teil), Sand und Wind und Gespräche am Wasser. Am nächsten Tag Wandern im Seoraksan-Gebirge, Ulsanbawi und Co. kannten uns.

Hajodae 2010:

Und jetzt ist es das letzte Mai-Wochenende 2025 und ich bin wieder hier. Nicht alleine. Möchte die „Fackel weiterreichen“, Hajodae ist mit seinem Leuchtturm und noch mehr mit seinem Pavillon und der windschiefen Kiefer immer noch eine meiner liebsten Locations in Korea. Das sollen andere auch gesehen haben dürfen! Nine und Daniela sorgen dafür, das dieser für die Deutsche Schule Seoul schon damals wichtiger Ort bei selbiger nicht in Vergessenheit gerät.

Beim Buchen stellte sich heraus, dass die Besitzer (nun in 2. Generation) sich tatsächlich noch an die Besucher der Deutschen Schule erinnern, und dass wir damals immer denselben Preis (30.000Won) pro Übernachtung bekommen hatten, obwohl die Preise nach 2003 stiegen. Egal, ob Wochenende oder nicht (damals hatten die Koreaner noch die 6-Tage-Woche!), wir kamen immer gut bei weg!

Und jetzt bin ich wieder hier! Ein letztes Mal (als arbeitender Mitarbeiter der DSSI).

Die Fahrt am Freitag geht erst um 17:20 Uhr los, nach Gangneung und dann mit dem Landbus („Intercity Bus“) nach Hajodae. Die Rückfahrt in zwei Tagen wird kürzer werden – von Yangyang aus, das ist näher dran und spart uns knapp ne Stunde. Gegen 21:00 Uhr kommen wir am Hotel an. Rauf aufs Zimmer (ich habe ein Einzelzimmer mit Meerblick, die Mädels auch, müssen sich das aber teilen). D. geht es nicht so gut, und so verbringen Nine und ich den Abend mit einem Cass-Bier gemeinsam am Strand. Feuerwerk machen wir heute nicht, es ist spät, es ist frisch.

Es hat sich viel verändert: Der Platzhirsch „Elmare“ und das „Sunbeach“ sind jetzt eingebettet in Hotels und Camping sites, das „Greece“ heißt jetzt „Golden Bay“, vom „Sun Beach“ aus sieht man nur noch aus der 3.Etage das Meer und das auch nur aus einem bestimmten Winkel, der Strand ist offen und damit mehr als doppelt so lang wie Haeundae in Busan (Koreas „längstem“-Hahaha!-Strand). Mehr Restaurants (jetzt in der Nebenzeit noch nicht so überfüllt), Unterkünfte und Freizeitangebote.

Kümmert uns nicht. Wir sind hier ein Wochenende, 2 Nächte and that’s that!

Die Suche nach einem Café am nächsten Morgen gestaltet sich nicht schwierig, wenn auch einige Cafés zu oder nicht das richtige Angebot haben. „The Stand“, ein Riesenteil, das Haus, bietet Frühstück und richtiges Essen an. Alles sehr lecker und in einem tollen Ambiente. Auf dem Dach befindet sich ein Infinity-Pool und Jakuzi-Abteilungen, die man mieten kann. Noch ist nichts auf, aber nächste Woche geht es los. Ein tolles Haus!

Früher gab es hier (und das wird an diesem Wochenende ein „running gag“) nur Stacheldraht und alles war abgesperrt. Jetzt haben wir einen 4km langen Strand, den wir auch abgehen (auch durch noch offiziell gesperrtes Gebiet!), direkt am Wasser entlang. Knapp 30.000 Schritte werde ich am Ende des Tages gegangen sein.


Am Ende des Strandes nehmen wir, jetzt schon auf halbem Wege zum Naksansa (Tempel), ein Taxi dorthin.
Ich bekomme endlich meine „Seoraksan“-Tücher (auch wenn sie hier „Seolaksan“ schreiben) und wir schauen uns das schöne Tempelgelände an. Ich mache ein paar 360°-Aufnahmen mit der X2 und wir nehmen uns ein Uber-Taxi bis zum Hajodae-Leuchtturm.

Der Leuchtturm steht noch und auch der Pavillon auf der anderen Seite. Der 200 Jahre alte, windschiefe Baum, der da so auf seinem Felsen 9m über dem Meeresspiegel hockt, fasziniert mich noch immer. Gedanken kommen auf, wie es damals war. Ich werd ein bisschen melancholisch. Der Baum stand auch im Winter am Ende der Welt.

Auf dem Rückweg können wir einem neu errichteten Küstenwanderweg aus Holz ablaufen, zwischendrin ein Aussichts-Ufo betreten und nichts ist mehr militärisch abgesperrt!
Ich springe schnell ins Wasser und wir begeben uns langsam zum Essen. Als Alternative, weil einer von uns keinen Fisch isst, essen wir Chicken. Zu viel Hühnchen, bzw. Panade und Würze. Doggybag home. Umziehen, an den Strand.
Quatschen, Feuerwerk, Bier, dann wird es zu kalt und um 22:00 Uhr sind alle auf ihren Zimmern. Irre, wie viele Schlafmöglichkeiten es hier nun gibt!

Hajodae MUSS mir erhalten bleiben in Form eines Visits auf einer der nächsten Reise nach Korea!

Es geht zurück nach Seoul, diesmal nicht von Gangneung (ist weiter weg als), Yangyang ist der nähere Ort. Gegen 11 Uhr holt uns das Txi von „The Stand“ ab und fährt uns zum Yangyang Bus Terminal.

Statt 2h fahren wir fast 4h – Sonntagnachmittagsstau vor Seoul. Das war damals schon ein Grund, azyklisch zu fahren, also so früh wie möglich los. Aber wir haben ja Zeit und müssen nicht selbst fahren.

Mit dem Taxi lass ich mich in über 30°C Außentemperatur nach Hause bringen.

Badewanne raus, Bierchen auf – Ende, Wochenende!

2 Responses

  1. Lieber Kay, das Lesen deines Berichts spülte aus meinen Gehirnwindungen viele Erinnerungen an Hajodae wieder ins Bewusstsein und ich verglich meine Bilder von damals mit dem, was du geschrieben hast. Dein Bericht hat mir
    einen schönen Abend mit schönen Erinnerungen geschenkt.

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