Zuhause ist, wo man es fühlt

Es ist Wochenende, ich habe low energy. Am späten Nachmittag komme ich von der Couch hoch und denke mir, dass ich doch irgendwas noch unternehmen sollte heute, der Tag war so leer heute. Ich entscheide, hoch zum Namsan (Seoul) Tower zu gehen. Der Sonnenuntergang sollte noch machbar sein. Ich finde eine Abkürzung und das ist eine Treppe. Die geht steil! Völlig verschwitzt bin ich nach dem Aufstieg.

Hier oben war ich 2005 mal, als meine Eltern zu Besuch waren. Jetzt is hier eine Heineken Bar, der Sonnenuntergang ist schön, aber die Bar macht schon sehr bald danach zu. Was nun?

Ich gehe an den zehntausenden Liebes-Schlössern vorbei und dann den ganzen Berg runter Richtung HYATT Hotel, den alten Veggie-Hill runter.

Der 24h-Laden, der mal der umsatzstärkste Koreas war, ist es bestimmt immer noch. Ausgebaut, mit Draußensitzmöglichkeiten, alles in chic und dadurch aber auch noch teurer. Immer noch sind Ausländer die häufigsten Kunden. Der Veggie-Hill ist außerdem jetzt eher Craft Beer Hill, es gibt viele Bars. In einer verweile ich etwas länger, das Bier ist teuer, aber ausgezeichnet! IPAs und ähnliche, selbstgemachte.

An einem Burgerladen komme ich vorbei, deren Werbespruch ist „…andere Burger sind shit!“ oder so. Lustig! Und tatsächlich lecker!

Von da aus geht es nicht nach rechts, nach Hause, sondern nach links, Richtung Itaewon. Im Shenanigans kommt mein Date nicht. D.h., sie ist nicht da und kommt nur mal ganz kurz vorbei, um danach in einem Club zu verschwinden. Ich kann da nix erwarten.

Sehr „früh“ komme ich dann nach Hause. EM läuft noch, irgendwer hat irgendwie gespielt. Am Ende der Woche plane ich doch noch meine „House warming Party“, nur, damit es dieses Schuljahr noch stattfindet.

Es kommen nicht viele, aber wir machen Karaoke und sind alle high (on emotion ;-). Die Eiswanne aufgebaut, Getränke darin. SIE kommt nicht. Wiedermal nicht. Gegen 4 Uhr gehen Jaehan und ich, nachdem wir deutsche Wurst gegessen, Soju getrunken und 2-3h geschlafen hatten, los, um im Phillies das Deutschlandspiel zu sehen. Als wir das Phillies betreten, steht es schon 2:0. Es gibt mehrere Runden Bier und, spendiert von unseren Schul-Caterern, „Nutella“ (Haselnuss-Schnaps), Jaehan fragt nach dem Produkt, bekommt nur blöde Antworten, 5:1, alle happy, auch die Väter meiner Schüler, mit denen wir feiern.

Jaehan fährt dann, mich an meinem Haus absetzend, mit dem Taxi nach Hause, ich schlafe bis Mittag. Es ist erst Samstag und man hat schon ein ganzes Wochenende erlebt!

Der Samstag ist dann etwas langsamer, ich schaue „The Good Doctor“ und spiele abends etwas „Last Of Us 2“. Der Sonntag ist genauso langsam. Zwei leere Tage, wie ein verlorenes Wochenende 😀 Aber das hatten wir ja schon am Freitag.

Im Café am Cheongyechon sehe ich letzte Klassenarbeiten durch, am Montag ist Bandprobe, ich singe, letzte Zensuren werden eingetragen, für das WE ist Wandern angesagt.

Endspurt jetzt, bald ist Klassenfahrt.

Erster Koffer für Deutschland ist schon gepackt, Handtücher und Geschenke.

Vor meinem Haus spielt ein Straßenmusiker, den hab ich auch schon morgens unterwegs gesehen, er spielt Gitarre, wohnt nebenan. Höre zu vom Balkon, ein zweiter Spieler kommt dazu. Er holt einen Verstärker (200 US). Ich habe oben keine Mückenspirale mehr, gehe zum GS25 100m den Berg runter und auf dem Rückweg an ihnen vorbei, ganz zufällig, mit drei Mundtis in der Hosentasche. Wir machen Musik, „Muss i denn“ und andere Volks- und Countrylieder, einer dreht YouTube Shorts, er soll allen Bescheid gegeben 🙂

Die letzte Zeit des ersten Schuljahres läuft. Irgendwie zu gut. Es passt irgendwie nicht zum Bild, dass alles so glatt läuft.

Nun ja, es sind ja noch ein paar Tage…

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